Es ist soweit. Ein Jahr hat sich verabschiedet und ein neues öffnet seine Türen. Wie jedes Jahr möchte ich anlässlich dieses Neustarts mit euch einen Rückblick wagen und auch meine Ziele formulieren. Zuerst aber „Frohes Neues“ euch allen da draußen! Schön, dass ihr da seid. 2021 ist wahrlich nicht das beste Jahr gewesen, die Pandemie hing über allem wie ein Damoklesschwert – und trotzdem gab es viele schöne, unvergessliche Momente.
Rückblick 2021
Die erste Hälfte von 2021, in der ich die meiste Zeit damit verbrachte, auf einen Impftermin zu warten, habe ich angefangen, mich wieder mehr mit Japan zu beschäftigen. Japanischlernen inklusive. Viele Vokabeln sind mit den Jahren völlig in Vergessenheit geraten, genauso wie das Schreiben oder Sprechen. Erstaunlich ist aber doch, dass man Sprachen nie völlig verlernt und ein wenig Auffrischen Wunder bewirkt. Auf Instagram findet ihr in meinem Feed eine Japan-Post-Reihe mit Erinnerungen von meinen Aufenthalten. Ich plaudere auch etwas über weniger bekannte Details der japanischen Kultur.
Ein weiteres Highlight 2021 war im Herbst die Veröffentlichung der Benefiz-Anthologie Dunkle Federn, scharfe Krallen. Mit sechs großartigen Autorinnen habe ich seit 2020 an dem Projekt gearbeitet. Wir haben düstere Tiergeschichten mit phantastischen Elementen geschrieben, in denen je ein Tier eine tragende Rolle spielt. Ein wahres Herzensprojekt, denn alle Erlöse spenden wir an den Verein „Stark für Tiere e.V.“ Inzwischen haben wir viele tolle Rezensionen erhalten und konnten einen beachtlichen Betrag spenden. Danke an alle, die mitgeholfen, gekauft, gelesen oder moralisch unterstützt haben. 🙂
Und dann fand im November doch wirklich wieder die Buch Berlin statt. Zusammen mit meiner besten Kollegin Stella Delaney hatte ich wieder einen Stand. Es war eine Wohltat unter Buchmenschen sein zu können und die Krise kurz zu vergessen. Wir konnten spannende Gespräche führen, neue Ideen entwickeln und unheimlich leckeren Kaffee trinken.
Mein Plan für 2022
Auch dieses Jahr habe ich mir ein Motto gesetzt, das mich die Monate über begleiten wird. Letztes Jahr war es: „Wir entscheiden, was mir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist“ aus der Verfilmung von Herr der Ringe. Dieses Jahr flog mir das Motto eher zufällig zu, da es mich seit einigen Monaten beschäftigt. Es lautet „Arbeite kontinuierlich an deinen Träumen.“ Der Fokus liegt dabei auf kontinuierlich. Ich habe mich bewusst gegen „so viel und so schnell wie möglich“ entschieden und werde in ruhigen Schritten stetig vorwärts gehen. Bedacht und mit den Energiereserven, die ich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch aufbringen kann. Wieso mache ich das? Wer mir seit längerer Zeit folgt, weiß, dass ich nicht selten von Zweifeln geplagt werde. Meistens wische ich sie beiseite, um durch ein klares Glas voller Möglichkeiten zu schauen, doch sie sind immer da. So wie bei vielen Anderen, die in der Kreativbranche arbeiten. Bis vor einiger Zeit nahm ich an, dass ich als Autorin immer hundert Prozent geben muss, ganz egal, ob das auf Dauer unmöglich ist. Ich hatte mir ein unschaffbares Arbeitspensum auferlegt, das mich blockiert und erdrückt hat. Zumal bei einem solchen Pensum kein Platz für Krisen oder private Veränderungen ist. Daher heißt es ab sofort alles mit Gemach! Was genau habe ich nun eigentlich vor? Geplant ist bisher eine online Lesung aus „Dunkle Federn, scharfe Krallen“ am 29. Januar ab 18Uhr, ein Podcast mit Claudi Feldhaus und Regina Lehrkind, eine Horror-Anthologie, die ich als Co-Herausgeberin mitgestalten darf, die Buch Berlin 2022 mit Stella Delaney und die Fertigstellung der Rohfassung für Silver Coin 203 II. Außerdem habe ich nun wieder einen Redaktionsplan für dieses Blog und werde regelmäßig kurze Artikel über japanische Geister/Monster, die Arbeit an meinen Text und Gastbeiträge veröffentlichen. Es bleibt also spannend. In dem Sinne wünsche ich euch einen guten Start ins neue Jahr. Bleibt gesund.
Künstler sind schwer zu begreifen. Sie leben in ihrer eigenen Welt und machen vor allem das, was sie gern tun wollen, egal, ob das nun wirtschaftlich sinnvoll ist oder nicht. Sie wollen frei sein und verzichten lieber auf ihre Sicherheit, anstatt sich den irgendjemandem zu unterwerfen. Meist sind sie deshalb auch Gesellschaftskritiker, denken kreativ und analytisch. Aus dieser Kombination ist Tom Lichterfeld entstanden. Der, sagen wir mal, Kontrahent meiner Hauptfigur aus Totenläufer. Sein Denken ist logisch, moralisch und stringent. Er ist vermutlich die einzige Figur in dieser Geschichte, die ich ohne große Schwierigkeiten schreiben konnte. Heute gibt es dann mal ein paar Details zu ihm. Einige sind sogar nicht mal im Buch erwähnt worden und werden wohl auch nie erwähnt werden.*
Toms Rolle in Totenläufer
„In Wirklichkeit bin ich nur ein Künstler, der seinen Frieden will.“
Wenn ich mir den Entstehungsprozess meines Romans anschaue, ist Tom Lichterfeld im Grunde ein Unfall gewesen. Klingt hart und merkwürdig, ist aber nicht zu leugnen. Er war zu Beginn einfach nur ganz praktisch, um in die ersten Kapitel mehr Spannung zu bringen. Daher sollte er erstmal nur eine farblose und schnell wieder verschwindende Person sein, die man mit jemand anderem recht leicht verwechseln kann. Leider (oder zum Glück?) hat sich der Plot so entwickelt, dass er einen ganz eigenen Charakter bekam und nun nicht mehr wegzudenken ist.
Auf dieser Basis musste Tom also jemand sein, der sehr leicht in verschiedene Rollen schlüpfen kann. Er war Hafenarbeiter, Soldat, ist Künstler, imitiert Menschen der Verwaltung und kann sein Verhalten anpassen, je nachdem, wo er ist und wie man erwartet, dass er sich verhält. Gleich zu Beginn sagt er deshalb: „Ich bin ein Mensch ohne Konstanten“. Er ist mal hier, mal da, immer da, wo man ihn braucht. So sieht er sich selbst, allerdings schätzt ihn seine Umgebung nicht vorrangig dafür, sondern für zwei ganz andere Dinge: nämlich seine Loyalität zu Freunden und seine Überzeugungskraft/sein Durchhaltevermögen.
Diese Dinge, die in Totenläufer tatsächlich nur ganz zart angerissen werden, sind Toms eigentliche Funktion, die erst in Band II richtig zum Tragen kommt. Man sieht bisher Beides ja nur an wenigen Stellen in Totenläufer aufblitzen. Vermutlich kommt es teils eher wie „Geplänkel“ daher, aber dieses Geplänkel ist nicht bedeutungslos. Um es mal genau zu benennen, geht es ganz speziell um Toms Freundschaft zu Jay McCullum. Seinerseits ein großes … nun ja, Kind? Es ist elementar für die nächsten Ereignisse, dass Tom und Jay nicht ohne einander funktionieren. Deshalb ist der Scherz, den Jay in Kapitel drei macht, als er Tom zu einem „vermeintlichen Date“ einlädt zwar ein Scherz, aber er wollte im Grunde indirekt damit sagen: „Stirb nicht, denn sonst …“. Was dieses „denn sonst …“ beinhaltet, kann man sich vielleicht vorstellen, wenn man sich überlegt, wie wacklig ein Gegenstand wird, der zuvor an zwei Stellen festgeschraubt war und plötzlich, ohne Vorwarnung, an einem Punkt den Halt verliert . Vor allem dann, wenn vorher eine perfekte Balance zwischen Vernunft und Intuition bestand. Zwischen Tom und Jay, das ist klar.
Wieso ist Tom ein Rebell?
Tom ist neben allem anderen, was er so macht, Künstler. Er hat die Welt gezeichnet, vor allem an schönen Tagen und mit all ihren guten Seiten. Er ist keine düstere Figur, niemand, der mit sich selbst Schwierigkeiten hat. Er hadert eher mit den Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind. Als Kind lebte er in einem behüteten Zuhause, es wird vermutet, auf einem Bauernhof. Aus diesem Zuhause wurde er mit etwa 12 Jahre herausgerissen und musste in vielen Schritten lernen, mehr oder weniger allein klar zu kommen. Als Teenager war er ein Straßenkind und war mal hier, mal dort. Hatte kein echtes Zuhause und fand letztlich Zuflucht in Red-Mon-Stadt. Für ihn der Inbegriff eines Ortes, der ihm Sicherheit und Geborgenheit schenkt. Ein Ort, wo alle Menschen fair behandelt werden und gleich sind. Ein Trugschluss, das ist offensichtlich.
Man sagt ja, Rebellen fänden sich vor allem unter den Menschen, die in einem unfairen System geboren worden sind und gegen dieses ankämpfen. Meist sind es nicht Einwanderer, die etwas ändern wollen. Tom ist eingewandert und trotzdem Rebell, einfach, weil er die Ungerechtigkeit in seinem selbst gewählten Zuhause nicht mehr ertragen kann.
Ich muss ja sagen, dass ich mich lange gegen den Begriff „Rebell“ gewehrt habe. Er kommt mir so abgenutzt vor und trifft auch nicht ganz zu. Immerhin ist die REKA eine Gruppe, die sich eher spontan zusammengerafft hat und aufgrund eines einzelnen Vorfalls gegründet worden ist. Es geht nicht um Macht, es geht nicht um Gewalt, es geht nicht darum, zu zeigen, was „besser gemacht werden soll“, sondern darum, die Diskriminierung Einzelner aufzuhalten. Definitiv und mit allen Mitteln. Letzteres macht Toms Motive und die der anderen Mitgliedern zu einer schwammigen Angelegenheit. Eigentlich wollen sie ja keine zivilen Opfer, aber tatsächlich gibt es sie trotzdem. Sie sind nicht einfach nur „gut“. Sie sind in Wirklichkeit sehr menschlich.
Tom ist kein Gary Stu
Totenläufer hat ja zwei komplizierte Protagonisten, die irgendwie nur so mäßig sympathisch sind und, wie mir berichtet wurde, beim Lesen teils ein Gefühl von „Was zur Hölle“ oder „Hä?“ erzeugen. Da erscheint Tom doch fast ein wenig glatt gebügelt. Er hat immer eine gute Antwort parat, wirkt sehr durchdacht, ist der Ruhepol zwischen den beiden Streithähnen der REKA und noch dazu ein talentierter Künstler. Beste Voraussetzungen für einen Gary Stu. Eine allzu perfekte Figur, die jeder mögen soll und daher nervt. Tatsächlich hat Tom jedoch seine Fehler. Die lassen sich in zwei Adjektiven zusammenfassen, er ist naiv und gutgläubig (Hey, sein bester Freund war immer zur Stelle, wenn’s mal brenzlig wurde, wie sollte das anders sein!). Zudem hat er für den Zweck getötet. Sogar seine eigenen Leute. Es fällt bei ihm irgendwie leicht, das zu übersehen, weil er es nicht zum Thema seiner Gedanken macht, aber er hat es getan und nicht einmal ein schlechtes Gewissen.
Wenn man also mal ganz genau hinschaut, zeigt sich, dass er denselben Konflikt wie Neel haben könnte, aber nicht hat. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass er sich selbst für seinen Weg entschieden hat. Neel wurde seine Rolle hingegen aufgedrängt. Beide Männer sind dadurch völlig konträr. Auf der einen Seite der Mann mit dem Trauma (Neel) und auf der anderen Seite, der Mann mit den Idealen (Tom). Der eine gefangen, der andere nicht. Beide tun etwas sehr ähnliches, verarbeiten das Erlebte jedoch auf eine ganz andere Art und Weise. Dem einen geht es auf psychologischer Ebene grauenvoll. Er hat Flashbacks, ist öfter abwesend, völlig in sich verschlossen und dem anderen geht es mit seinen Taten mehr oder weniger gut, weil er darin einen tieferen Sinn sieht – eine logische Konsequenz – ein notwendiges Übel.
Wer ist E. F.?
Es gibt in Totenläufer eine ausgedehnte Beschreibung eines Leinwandgemäldes. Man könnte sagen, das sei völlig überflüssig und trägt nicht zur Handlung bei. Oder man sagt sich, vielleicht hat die Autorin das mit Absicht etwas überbetont, um auf etwas hinzuweisen. Okay gut, hinweisen ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber das Gemälde hat eine symbolischen Komponente (Schlange, die eine rissige, blattgrüne Kugel im Maul hält) und auch eine Andeutung zu Toms Vergangenheit. Es geht um die beiden Initialen E. F. Sie stehen als Kürzel auf der Leinwand und vielleicht, ja, vielleicht hat sich der ein oder andere eher gedacht, Mika hat das da nicht umsonst hingeschrieben. Denn das habe ich wirklich nicht. E. F. ist maßgeblich daran beteiligt gewesen, die REKA zu gründen und Tom trägt an seiner Ferse ein kleines Tattoo mit denselben Buchstaben (steht nicht im Buch). E. F. ist für Tom und alle anderen Mitglieder eine wichtige Person, ein Künstler, den Tom nicht einfach nur bewundert, sondern aus ganz verschiedenen Gründen nicht vergessen kann.
Ich weiß, das ist ein Graffiti, aber so in etwa habe ich mir den Stil des Leinwandbildes vorgestellt.
Fazit, wer ist Tom?
Tom ist die stabilste Figur in Totenläufer. Er war als platter Nebencharakter gedacht, musste dann jedoch im Sinne der Geschichte Tiefe entwickeln und es ist ihm wohl ganz gut gelungen. Wenn er agiert, denkt er darüber nach, wie andere ihn wahrnehmen und macht sich das bewusst. Teils analysiert er die Reaktionen auch und kann daher gut einschätzen, wie sein Umfeld tickt, auch wenn er sich manchmal sehr stark vertut. Sein Konflikt steht zwischen den Zeilen in folgendem Zitat, er hat der Verwaltung Red-Mon-Stadts zu sehr vertraut:
Sagt mir doch, ob euch der Beitrag gefallen hat und was ich in Zukunft besser machen könnte. Würde mich freuen, von euch zu hören.
Eure
+Mika+
*Die letzten beiden Charakterisierungen sind schon eine Weile her. Ihr findet sie hier:
In vielen Blogs für Self-Publisher geht es um Marketing, vor allem im Social Media. Ich selbst habe mir einiges abgeschaut und umgesetzt. Was ich selten sehe, sind Beiträge über Messen. Lesungen sind da schon eher ein Thema. Vermutlich, weil Messen so schon viel Arbeit machen und man kaum dazu kommt, einen Beitrag darüber zu verfassen. Ich dachte mir, heute gebe ich euch zumindest einen kleinen Einblick in meine Vorbereitungen für die Buchberlin.
Über die Buchberlin
Die Buchberlin ist noch recht jung und genau darin liegt ihr Vorteil. Auf den großen Besuchermessen wie Leipzig oder Frankfurt geht man als Einzelperson unter und noch dazu sind die Standgebühren jenseits von gut und böse. Wenn man sich nicht gerade mit anderen Autoren organisiert, hat man kaum die Möglichkeit, einen solchen Stand allein zu stemmen oder man stürzt sich in Unkosten. Bei der Buchberlin ist das nicht so, vor allem dann nicht, wenn man sich den Stand teilt. Um in konkreten Zahlen zu sprechen: 125 Euro habe ich für mein Tischlein auf der Buchberlin bezahlt (Auf der Buchberlin darf generell verkauft werden, was ein großer Pluspunkt ist!). Ein fairer Preis über den ich wirklich nicht meckern kann. Das Gleiche gilt auch für die Eintrittspreise: 4Euro sind wirklich moderat und bezahlbar. Genau deshalb werden sich auf der Messe auch viele Kleinverlage und Self-Publisher tummeln. Was bedeutet, es findet sich eine bunte Vielfalt an Büchern, die eben nicht dem Standard-Verlagsbild entspricht. Könnte also mal ganz angenehm sein. Zudem ist die Messe überschaubar und ich stelle mir vor, dass der Kontakt von Autor zu Leser wesentlich persönlicher ist. Ob ich das nach der Messe auch noch sage, wird sich zeigen.
Erste Gedanken vor der Messe
Ich bin niemand, der eine Marketingausbildung hat oder in irgendeinem Feld von Management tätigt war. Bei einer Messeplanung war ich nur 2011 tätig, als ich als Praktikantin im Goethe Insitut Tokio gearbeitet habe. Aus diesem Grund habe ich mir erstmal Seiten um Seiten über einen gelungenen Messeauftritt durchgelesen. Das meiste war unbrauchbar, denn es ging um großangelegte Aktionen, die ich nie hätte umsetzen können. Allerdings war dort vermerkt, man solle sich ein Messekonzept (Publikum/Ziele, Weshalb die Messe, Gastgeberfunktion, Nachüberlegungen) erstellen, indem man die Ziele für dieses Event formuliert. Ich gebe zu, das ist eine großartige Idee, aber leider … habe ich es nur teils ausformuliert, weil die Zeit fehlte. Dafür tue ich es jetzt für euch, hier meine Ziele:
Neue Leser erreichen
Zwischen den anderen auffallen
Einen professionellen, aber interessanten Eindruck hinterlassen
Die Standgebühr über Verkäufe erwirtschaften
Klingt jetzt nicht allzu spektakulär und wäre euch wohl auch in kurzer Zeit eingefallen, aber es ist eben noch etwas anderes, sich diese Ziele vor Augen zu führen, als sie nur im Kopf zu haben.
Zweitens muss man sich überlegen, wie man diese Ziele erreicht:
Neue Leser erreichen: Leseproben anbieten, keine Scheu davor haben, Leute anzusprechen, stolz auf das eigene Produkt sein
Zwischen anderen auffallen: Ein Rollup, das ein Hingucker ist und farblich passt
Einen professionellen Eindruck machen: stets freundlich sein, auf Fragen eingehen, Visitenkarten auslegen und ein vernünftiges Design für Postkarten, Lesezeichen und so weiter haben, plus den Stand gut aufbauen
Standgebühr erwirtschaften: Ankündigung hier auf dem Blog, auf anderen Social Media Kanälen
Leseproben, Lesezeichen, Postkarten und Bücher, alles muss entworfen und bestellt werden.
Feste Zeitplanung
Man beginnt immer mit den langfristigen Aufgaben. Das heißt, Werbemittel, Bücher und alles, was sonst eine länger Produktionszeit hat. Das ist Punkt Nummer eins. Da mein neues Buch Totenläufer erst am 01.11. herausgekommen ist, hatte ich einen knappen Zeitrahmen. Die Bestellung für den Buchdruck habe ich erst am 4.11 abgeschickt (Danke epubli, dass ihr so pünktlich liefert!), genauso wie das Werbematerial. Nun ist aber alles da. Das Wichtigste ist, dass ein genauer Zeitplan erstellt wird. Kann man ganz einfach über sein Handy mit Kalenderfunktion machen, in dem man sich Erinnerungen einrichtet. Das klingt jetzt alles wirklich sehr banal, ich weiß, aber man neigt wirklich dazu, bei dem Wust an Arbeit alles auf einmal machen zu wollen, aber das geht nach hinten los. Drei Monate vor Messe mit der Planung zu beginnen ist mehr als notwendig, am besten noch früher.
Und bei allem solltet ihr eins nicht vergessen: Wenn etwas schiefgeht, beim Druck oder an anderer Stelle, es ist nicht schlimm. Denn das sieht niemand, nur ihr selbst und vielleicht der arme Mensch, der gerade in eurer Nähe ist und den Panikanfall mitbekommt. Man muss wirklich ruhig bleiben und alles mit Humor sehen. Was ein Fehler auf dem Klappentext? Was soll’s hab ja auch nur ich allein zehnmal kontrolliert. 😀 Perfektionismus ist da ganz fatal, weil man dazu tendiert in Tränen auszubrechen, wenn oben am Lesezeichen ein KNICK ist. Ich sage euch, niemand, nicht einmal die großen Verlage mit ihren vielen Angestellten machen alles richtig. Sie verstecken ihre Fehler nur besser. 😉 Und als Einzelperson kann man dieses Niveau niemals erreichen. Plus, wenn ihr euch wie ich den Stand mit jemandem teilt, fetzt euch nicht wegen Kleinigkeiten, das Ganze soll ja Spaß machen.
Lagerstätte im WG-Zimmer, nicht gerade der idealste Platz, aber konnte ja keiner ahnen, dass ich mal einen Messestand organisiere
Was braucht man dringend außer ein Buch?
Ja, man könnte wohl ein Buch nehmen, es auf den Tisch legen und sich freuen, dass es jetzt da liegt. Das allein macht aber noch keinen Messeauftritt aus. Natürlich ist es unmöglich, einen Flachbildschirm hinter sich zu positionieren und einen HD Trailer des eigenen Buches zu liefern, aber zumindest etwas Liebe und Kreativität sollte man investieren. Hier nun eine (noch nicht ganz vollständige Liste) an Dingen, die ich für die Messe brauche:
Leseproben für Totenläufer und Sieben Raben (Produktionszeit bis zu 10 Tage bei wirmachendruck.de)
Bestellung der Bücher (10 Tage Produktionszeit bei epubli)
Lesezeichen für Totenläufer (4 Tage Produktionszeit diedruckerei.de)
Postkarten für Totenläufer (4 Tage Produktionszeit diedruckerei.de
Die Kasse mit Wechselgeld (!hätten wir beinahe vergessen)
Süßigkeiten zum Verteilen (Lotuskekse und Werthers Original)
Transportmöglichkeit bis zur Messe
individuelle Tüten zum Rausgeben
Preisschilder
Visitenkarten
Ihr seht die Liste ist wahnsinnig lang und ich habe beinahe selbst den Überblick verloren, aber nun sind wir gut vorbereitet, obwohl einige Kleinigkeiten von mir noch in der nächsten Woche organisiert werden. Für mich wird das wohl eines der anstrengendsten Wochenenden überhaupt, aber es wird auch großartig. Hoffentlich seid ihr mit dabei. Hier ein Plan, wo ihr mich und Sabine Schulter findet:
es ist an der Zeit, den Vorhang zu heben und euch den endgültigen Titel meines Buches zu präsentieren. Wie einige von euch schon wissen, handelt es sich um einen Mehrteiler handelt, weshalb ich einen Reihentitel und Untertitel auswählen musste. Und nun, Trommelwirbel, das Ergebnis, aus dem Arbeitstitel Hurt No One wird ab jetzt:
Die Zahl im Reihentitel wird two-oh-three gesprochen.
Ihr fragt euch sicher, wieso ich einen so kryptischen Namen gewählt habe. Noch dazu diese Kombination aus Englisch-Deutsch, die so gar keinen Sinn zu ergeben scheint. Ja, ich habe lange überlegt, ob oder ob nicht. Da ging es um Fragen wie: Gibt es den Titel schon? Was passt zum Genre Dystopie? Was genau ist das verbindende Element in allen Büchern? Am Ende war die Antwort ganz einfach, ich wollte etwas Ungewöhnliches, was sich konkret auf den Inhalt des Buches bezieht.
„Totenläufer“ ist dabei eine Wortneuschöpfung. Es ist der Name einer Medienfigur, die in der fiktiven Stadt meines Projekts hochgejubelt wird. Diese Person geht, im wahrsten Sinne des Wortes, über Leichen, um eine Scheinsicherheit zu propagieren. Die eigentliche Frage ist allerdings: Ist diese Person ein Held, ein Monster oder doch ein einsamer Wolf auf Streifzug, der erlegt werden muss?
Die Silbermünze und die Zahl 203 sind Elemente, die in allen Bänden auftauchen und euch einen Hinweis darauf geben sollen, wie sich die Geschichte nach Band eins entwickeln könnte. Es ist für mich ein Symbol von Zweiseitigkeit (Kopf-Emotion oder Zahl-Logik), und einer 50/50 Chance bei Entscheidungen. Wählt man die falsche Seite oder die richtige? Und hat man eigentlich wirklich die Wahl oder ist auch ein scheinbar gerechter Münzwurf nur manipuliert? Woher die 203 kommt, da halte ich mich erst einmal bedeckt. In dem Sinne, hoffe ich, ihr könnt euch mit dem neuen Titel anfreunden und unterstützt mich auf meinem Weg zum fertigen Buch!
In den letzten Tagen bin ich im Social Media über einige Diskussionen zum Thema Hobby-Autor gestoßen und habe mir ein paar Gedanken dazu gemacht. Ernsthaft und völlig wertfrei. Und nein, es geht hier jetzt nicht um Wortklauberei. Im Gegenteil, das ist ein sehr wichtiges Thema, das wir endlich einmal ausdiskutieren müssen. Kann ja nicht sein, dass sich jeder einfach so Autor nennt, wo kommen wir denn da hin? Das wäre ja fast so als ob wir in einer Anarchie leben würden!!! Geht nicht, gibt’s nicht. Davon sind zumindest einige überzeugt.
Fangen wir aber mal beim Urschleim an und stellen uns gemeinsam etwas vor. Lieselotte Schreibwahn liest einen wundervollen Roman über eine junge Frau, die sich selbst aus den Zwängen der Gesellschaft befreit und so ihren Traumprinzen findet. Das Buch gefällt ihr so gut, dass sie anfängt, ein eigenes Buch zu schreiben. Sie tippt und tippt und tippt und irgendwann entsteht ein ganzer Roman. Da denkt sie: „Ach, wär doch ganz nett, wenn das Werk auch als Taschenbuch oder ebook erscheint. Sagen ja alle mit Self-Publishing kann man viel Geld machen.“ Daher informiert sie sich, überarbeitet ihr Werk, löscht einige Fehler, erstellt sich ein Pseudonym und veröffentlicht ihr Buch. Als sie fertig ist, lehnt sie sich im Stuhl zurück und denkt: „Hach, jetzt bin ich wirklich Autorin!“ Nur leider hat Lieselotte Schreibwahn alles falsch gemacht, was man falsch machen kann, um in der hiesigen Autorenwelt als ‚echte‘ Autorin zu gelten. Denn sie ist eigentlich nur eine billige Kopie von diesen Menschen in strahlender Ritterrüstung. Sie ist eine Hobby-Autorin. Schlimm ist sowas, wirklich schlimm! Nur was unterscheidet sie vom ‚Original‘?
Punkt 1: Wer noch nichts veröffentlicht hat oder nur ab und an mal etwas veröffentlicht, der ist eindeutig ein Hobby-Autor!
Findet ihr diesen Punkt ungewöhnlich? Ich nicht. Es liegt ja auf der Hand! Jemand, der nur zehn Brötchen alle zwei Wochen fertigstellt, der ist kein Bäcker, der macht das nur, weil Tante Erna ihn darum gebeten hat. Wer Autor sein möchte, der muss da schon ordentlich in die Tasten hauen und regelmäßig veröffentlichen. Diese Ausreden, es ginge ja auch um Kreativität, sind ja nur Bla Bla. In einer Welt, wo alles auf Produktion ausgelegt ist, sollte doch jedem Kleinkind klar sein, dass auch kreative Berufe keine Ausnahme bilden. Also los, was sitzt ihr noch hier und lest diesen Beitrag, ihr hättet schon mindestens Kapitel drei eures nächsten Bestsellers fertig haben können.
Punkt 2: Hobby-Autor ist man, wenn man noch nicht viel Geld mit seinem Buch verdient.
Was, der Kapitalismus hat nun auch Einzug in die Welt der Kunst und Kultur gehalten? Richtig, denn auch hier macht das Geld die Musik. Wer mit seinen Texten kaum oder gar keine Einnahmen erzielt, der muss ja sein Geld irgendwo anders her bekommen. Von irgendwas muss man ja leben. Vermutlich ist unser Hobby-Autor hauptberuflich KFZ-Mechaniker oder aber Bäcker. Und wer lieber Brötchen bäckt, anstatt den ganzen Tag vor seinem Manuskript zu sitzen, der, tut mir leid, dass so hart sagen zu müssen, hat sich den Status Autor eben nicht verdient.
Punkt 3: Ein Hobby-Autor hat eindeutig eine schlechte Rechtschreibung, denn richtige Autoren können das viel besser.
Das ist mein persönlicher Favorit, denn er lässt sich noch erweitern. Wer als Autor im Social Media Rechtschreibfehler macht, der blamiert sich nicht nur, er ist im Grunde auf der Stufe eines Hobby-Autors stecken geblieben. Aber mal ganz von vorn. Autoren müssen ihr Handwerk beherrschen, dazu zählt die Rechtschreibung und die Grammatik. Wer offensichtliche Fehler in seinem Text macht, wie wahrscheinlich auch Lieselotte Schreibwahn (ich möchte der armen Frau natürlich nichts unterstellen), der kann aber gar nicht die Regeln der Rechtschreibung und Grammatik beherrschen. Denn ja, man sieht alle seine Fehler, wenn man schreit (Korrektur: schreibt). Diese Sache mit der Blindheit bei eigenen Texten ist nur eine Ausrede für faule Regelbrecher, die keine Lust haben, sich ernsthaft mit ihrem Text auseinanderzusetzen. Ja, erlich, wirkich! Kan isch ga nich leiden sowas!!!
Punkt 4: Ein Hobby-Autor hat keine 2000 Follower auf Facebook! NIEMALS! Das Social Media lügt nicht.
Kennt ihr dieses Bild:
Also wenn das nicht stimmt, dann weiß ich auch nicht …
Das ist die Wahrheit des Social Media. Je mehr Follower ich sammle, desto wichtiger bin ich und je wichtiger ich bin, na … ihr habt es erraten, umso mehr habe ich das Recht mich Autor zu nennen. Ganz egal, ob da nur zwei oder drei Leute dabei sind, die sich wirklich für meine Texte interessieren. Die Masse machts, das kennen wir ja schon aus der Vergangenheit …
Ihr seht, es gibt viele eindeutige Punkte, die einen Hobby-Autor von einem ‚echten‘ Autor unterscheiden. Wenn Punkt eins nicht greift, greift Punkt zwei und so weiter und so fort. Am Ende sind es nur einige wenige Auserwählte, die den glanzvollen Begriff ‚Autor‘ tatsächlich tragen dürfen. Nicht vergessen werden darf dabei, dass Hobby-Autor eine negative Konnotation enthält. Lest es etwas abwertend, so als stünde dort: Schmarotzer.
Aber jetzt mal im ernst und so ganz ohne einen ironischen Unterton: Diese Argumente habe ich mir nicht ausgedacht. Sie sind hier extrem überspitzt dargestellt, werden aber in etlichen Diskussionen verwendet. Und es sind nicht nur Trolle, die sich da äußern. Zu recht fragte mich vor kurzem ein Mitglied aus einer Gruppe, in der ich sehr aktiv bin: „Ist die Frage, ob Hobby-Autor oder nicht, eigentlich wichtig?“ Nein, es ist überhaupt nicht wichtig. So absolut gar nicht.
Im Grunde geht es in den Diskussionen zu diesem Thema nur um das Eine: Wie kann ich mir selbst einreden, dass ich besser bin als andere. „Also du bist kein echter Autor, weil …“ oder „Also ich bin ein echter Autor, weil …“ oder noch besser: „Na, wenn du nur XYZ machst, dann bist du ja kein ‚richtiger‘ Autor.“ Meiner Meinung nach ist das der verzweifelte Versuch, Anerkennung zu bekommen. Man möchte sich abgrenzen und klar aufzeigen, dass man selbst ja wirklich, wirklich viel tut. Einigen entgeht dabei, dass es dem Text egal ist, wer ihn schreibt oder wann oder mit wie viel Einsatz. Es mag idealistisch klingen, aber ein Autor ist der Urheber eines Textes, nicht mehr und nicht weniger. Es ist doch kein Geheimnis, dass viele Autoren neben dem Schreiben noch einer anderen Tätigkeit nachgehen und manche Ideen haben, aber eine Rechtschreibschwäche. Na und? Ist doch egal. Dieses elendige Gestreite existiert doch nur, weil ein paar Leute jemand anderem etwas nicht gönnen (was auch immer). Es wäre wirklich gut, wenn wir nicht immer auf andere schauen, um uns zu definieren, sondern einmal tief durchatmen. Andere abzuwerten ist einfach nur erbärmlich. Und wir Autoren, mal so ganz unter uns, sollten in jedem Fall zusammenhalten und uns nicht gegenseitig wegen solcher Kleinigkeiten zerfleischen.