Es ist soweit, nicht nur Halloween steht vor der Tür, sondern auch der internationale Schreibmonat (NaNoWriMo). Nur noch drei Tage bis zum Start. Unglaublich! Ich war ja dieses Jahr kurz davor, mich heimlich zu drücken, denn ich bin komplett unvorbereitet und stemme mit Stella Delaney auch noch die Buchberlin als Ausstellerin. Aber dann habe ich mich letzte Woche an die Zeit vor zwei Jahren erinnert. Als ich hochmotiviert am NaNo teilnahm, mich mit so vielen anderen Autoren ausgetauscht und auch noch zum NaNo Treffen in Hamburg gefahren bin. Mann, war das toll. Die Wochen haben mich unglaublich bereichert, ich konnte viele tolle Menschen kennenlernen und war inspiriert wie noch nie, deshalb probiere ich es jetzt wieder. Auf dass auch dieses Jahr der November grandios wird. 🙂
Was werde ich schreiben?
Ganz eindeutig die fehlenden Kapitel von Bezirk Null und die ersten Kapitel des Folgebandes, also Band 3 meiner Reihe. Es fehlt noch so Einiges bis ich einen Punkt setzen kann, aber es wird, es wird. Bezirk Null hat zwei zeitlich leicht verschobene Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nicht so wirklich zusammenhängen, aber auf den zweiten Blick ganz eng miteinander verwoben sind. Der eine Handlungsstrang, der in einem komplett neuen Umfeld spielt, ist so gut wie durchgeplant. Der andere so gar nicht, obwohl es ein deutliches Ziel gibt. Ich weiß nur noch nicht, welche Botschaft ich zwischen den Zeilen mitgeben will. Will ich überhaupt eine geben oder überlasse ich alles euch, dem Leser?
Handlungsstrang eins hat jedenfalls eine, die ich hier nun preisgeben werde, denn sie verrät nicht viel vom eigentlichen Inhalt. Ich habe sie in Margaret Atwoods großartigem Buch „Der Report der Magd“ gefunden. Die Botschaft lautet: „Vergeben bedeutet Macht.“ Eine vermeintlich simple Aussage, die aber gar nicht so leicht zu greifen ist, denn Vergeben ist eben nichts, was sich anfassen lässt. „Waffengewalt bedeutet Macht“ ist wohl eher etwas, was man leicht unterschreiben kann. Aber es geht bei Vergeben ja nicht um die physische Macht, sondern um die psychologische. Es genügt, sich vorzustellen, dass jemand etwas Furchtbares getan hat, dies weiß, seit Jahren ein schlechtes Gewissen hat und mit einem seiner Opfer Kontakt in Kontakt kommt, um Vergebung zu erbitten. Angenommen er bekommt keine. Ist das Strafe genug oder nicht? Beim Lesen hatte ich genau deshalb eine Gänsehaut. Es passt so gut, zu Bezirk Null.

Was nutzt der Schreibmonat eigentlich?
Als ich 2015 mit dem NaNo startete, hatte ich keine genaue Vorstellung. Ich dachte mir nur, na ja, bei so schnellem Schreiben kommt da keine Qualität raus, aber soll ja auch nicht … dafür gibt es ja eine Überarbeitung. Das sehe ich jetzt noch so und finde es vollkommen in Ordnung. Es muss nicht alles gleich großartig sein. Allerdings finde ich es nicht mehr zwingend nötig, das Ziel von 50.000 Wörtern zu erreichen. Es geht für mich vielmehr darum, dass ich mich neben all den Dingen, die im Alltag auf mich einprasseln, nur mit dem Schreiben beschäftige. Durch Austausch, Skizzen zu einigen Szenen, Gedanken zum Plot, Recherche und und und. Genau darauf freue ich mich wahnsinnig! Denn irgendwie habe ich das Gefühl, jeden Monat wird die Zeit zum Schreiben etwas knapper, obwohl das ganz klar nur mein Eindruck ist. Immerhin hatte ich mein erstes Buch „Sieben Raben“ in einem euphorischen Wahn während des Studiums einfach so beendet. Trotz Aufenthalt in Japan, täglich 4h+ Sprachlernen, trotz gleichzeitigem Praktikum und so weiter. Fragt mich nicht, wie das ging. Wiederholen lässt sich das niemals. Totenläufer war komplizierter, aber ging mir auch leicht von der Hand. Nun sitze ich teils Stunden vor einem Kapitel und frage mich, ob das überhaupt jemand mögen wird, verwerfe Szenen, die vermutlich okay sind und sehe kein Ende. Keine gute Grundlage, wenn es nur darum geht, eine Geschichte zu schreiben, die einen selbst überzeugt und nach der Veröffentlichung hoffentlich auch ein paar Andere. Deshalb binde ich im November all den kleinen Zweifelmännchen auf meiner Schulter mal den Mund zu und fange an. Mit all den vielen Schreiberlingen auf der Welt zur gleichen Zeit. 😀 Yeah, let’s get NaNo.
Wenn alles klappt, werde ich auch auf ein NaNo-Treffen in Potsdam gehen, aber mal sehen, was die Arbeit und die Zeit so sagt. 🙂 Lust hätte ich darauf. War schon der Wahnsinn, 2015 in Hamburg zwischen 40 Leuten zu sitzen, die alle heftig auf die Tasten hauen. Allein der Klang! Werde ich nie vergessen. Eine bessere Motivation gibt es wirklich nicht.
Macht ihr denn auch mit und wenn ja, seid ihr mehr so die Planer oder wie geht ihr da vor?
(Ich werde mir übrigens einen Massenvorrat an Chips zulegen. Ohne die kann ich niemals überlegen)