Aktuelles

Lesung am 29.01.

Eine kurze Erinnerung. Am 29. Januar findet auf Juliet Mays YouTube Kanal die zweite Lesung von „Dunkle Federn, scharfe Krallen“ statt.

Ab 19 Uhr lesen Stella Delaney, Claudi Feldhaus, Anne Zandt und Juliet May aus ihren Kurzgeschichten mit Katze, Collie, Schlange und Waschbär vor. Ich moderiere und gebe eure Fragen an die Autorinnen weiter.

Wir freuen uns darauf, euch zur Lesung zu begrüßen.

Gedanken-Mix

2022 – Auf ein Neues

Es ist soweit. Ein Jahr hat sich verabschiedet und ein neues öffnet seine Türen. Wie jedes Jahr möchte ich anlässlich dieses Neustarts mit euch einen Rückblick wagen und auch meine Ziele formulieren. Zuerst aber „Frohes Neues“ euch allen da draußen! Schön, dass ihr da seid. 2021 ist wahrlich nicht das beste Jahr gewesen, die Pandemie hing über allem wie ein Damoklesschwert – und trotzdem gab es viele schöne, unvergessliche Momente.

Rückblick 2021

Die erste Hälfte von 2021, in der ich die meiste Zeit damit verbrachte, auf einen Impftermin zu warten, habe ich angefangen, mich wieder mehr mit Japan zu beschäftigen. Japanischlernen inklusive. Viele Vokabeln sind mit den Jahren völlig in Vergessenheit geraten, genauso wie das Schreiben oder Sprechen. Erstaunlich ist aber doch, dass man Sprachen nie völlig verlernt und ein wenig Auffrischen Wunder bewirkt. Auf Instagram findet ihr in meinem Feed eine Japan-Post-Reihe mit Erinnerungen von meinen Aufenthalten. Ich plaudere auch etwas über weniger bekannte Details der japanischen Kultur.

Ein weiteres Highlight 2021 war im Herbst die Veröffentlichung der Benefiz-Anthologie Dunkle Federn, scharfe Krallen. Mit sechs großartigen Autorinnen habe ich seit 2020 an dem Projekt gearbeitet. Wir haben düstere Tiergeschichten mit phantastischen Elementen geschrieben, in denen je ein Tier eine tragende Rolle spielt. Ein wahres Herzensprojekt, denn alle Erlöse spenden wir an den Verein „Stark für Tiere e.V.“ Inzwischen haben wir viele tolle Rezensionen erhalten und konnten einen beachtlichen Betrag spenden. Danke an alle, die mitgeholfen, gekauft, gelesen oder moralisch unterstützt haben. 🙂

Und dann fand im November doch wirklich wieder die Buch Berlin statt. Zusammen mit meiner besten Kollegin Stella Delaney hatte ich wieder einen Stand. Es war eine Wohltat unter Buchmenschen sein zu können und die Krise kurz zu vergessen. Wir konnten spannende Gespräche führen, neue Ideen entwickeln und unheimlich leckeren Kaffee trinken.

Mein Plan für 2022

Auch dieses Jahr habe ich mir ein Motto gesetzt, das mich die Monate über begleiten wird. Letztes Jahr war es: „Wir entscheiden, was mir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist“ aus der Verfilmung von Herr der Ringe. Dieses Jahr flog mir das Motto eher zufällig zu, da es mich seit einigen Monaten beschäftigt. Es lautet „Arbeite kontinuierlich an deinen Träumen.“ Der Fokus liegt dabei auf kontinuierlich.
Ich habe mich bewusst gegen „so viel und so schnell wie möglich“ entschieden und werde in ruhigen Schritten stetig vorwärts gehen. Bedacht und mit den Energiereserven, die ich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch aufbringen kann.
Wieso mache ich das? Wer mir seit längerer Zeit folgt, weiß, dass ich nicht selten von Zweifeln geplagt werde. Meistens wische ich sie beiseite, um durch ein klares Glas voller Möglichkeiten zu schauen, doch sie sind immer da. So wie bei vielen Anderen, die in der Kreativbranche arbeiten. Bis vor einiger Zeit nahm ich an, dass ich als Autorin immer hundert Prozent geben muss, ganz egal, ob das auf Dauer unmöglich ist. Ich hatte mir ein unschaffbares Arbeitspensum auferlegt, das mich blockiert und erdrückt hat. Zumal bei einem solchen Pensum kein Platz für Krisen oder private Veränderungen ist. Daher heißt es ab sofort alles mit Gemach!
Was genau habe ich nun eigentlich vor? Geplant ist bisher eine online Lesung aus „Dunkle Federn, scharfe Krallen“ am 29. Januar ab 18Uhr, ein Podcast mit Claudi Feldhaus und Regina Lehrkind, eine Horror-Anthologie, die ich als Co-Herausgeberin mitgestalten darf, die Buch Berlin 2022 mit Stella Delaney und die Fertigstellung der Rohfassung für Silver Coin 203 II. Außerdem habe ich nun wieder einen Redaktionsplan für dieses Blog und werde regelmäßig kurze Artikel über japanische Geister/Monster, die Arbeit an meinen Text und Gastbeiträge veröffentlichen. Es bleibt also spannend. In dem Sinne wünsche ich euch einen guten Start ins neue Jahr. Bleibt gesund.

Mika

Alte Neujahrsbeiträge

2021 // 2020 // 2019 // 2017 // 2016

Aktuelles, Veröffentlichungen

Dunkle Federn, scharfe Krallen

Seit dem 14. Oktober ist es soweit: eine Benefiz-Anthologie, die ich mit sechs talentierten Autorinnen veröffentlichen konnte, hat das Licht der Welt erblickt. Unsere Anthologie „Dunkle Federn, scharfe Krallen“ ist ein Herzensprojekt, denn alle Erlöse werden an den Verein „Stark für Tiere e.V.“ gespendet. Im Buch findet ihr sieben fesselnde Geschichten, in denen jeweils ein Tier eine besondere Rolle spielt. Katze, Hund, Schlage, Rabe, Waschbär, Affe und Ratte laden euch ein, mit ihnen auf eine düster-fantastische Reise zu gehen.

Die Idee

Mir schwebte schon seit längerer Zeit die Idee im Kopf herum, ein Buch zu veröffentlichen, in dem verschiedene Tiere eine tragende Rolle spielen. Es sollten Kurzgeschichten sein, die ein wenig düster, aber auch fantastisch sind. Wie ich das Ganze umsetzen sollte, war mir jedoch lange nicht wirklich klar, doch je mehr die Zeit voranschritt, umso deutlicher wurde das Bild. Ich wollte unterschiedliche Schreibstile vereinen und am liebsten mit Autorinnen zusammenarbeiten, die ich schon kannte und sehr schätzte. Bevor ich mich jedoch an die Umsetzung wagte, kämpfte ich jedoch mit Zweifeln, denn ich würde den Hut aufhaben und ich fragte mich, ob ich das eigentlich gut hinbekommen würde. Letzten Sommer war es dann aber endlich soweit, ich hatte den nötigen Mut gesammelt und fragte die sechs Autorinnen (Stella Delaney, Claudi Feldhaus, Anne Zandt, Luga Faunus, Juliet May und Anne Danck), ob sie Teil des Projekts sein wollten und hatte Glück! Alle sagten zu und wir machten uns langsam, aber beharrlich an die Arbeit.

Entstehung

Bis zur Veröffentlichung ist einige Zeit verstrichen, in der wir nicht nur zusammen an unseren Geschichten gefeilt haben, sondern uns in Meetings oder in unserem Gruppenchat darüber ausgetauscht haben, wann wir veröffentlichen, wie alles aussehen soll und welche Tiere überhaupt in unsere Geschichten kommen. Es war ein konstruktives Miteinander, bei dem auch mal Platz für Small-Talk oder auch die zweifelnden Momente war. Ich bin persönlich stolz darauf sagen zu können, dass wir unser Buch in gemeinsamer Arbeit veröffentlicht haben. Alle Autorinnen haben ihren Teil beigetragen und somit das Beste möglich gemacht. Danke dafür! Auf Social Media haben wir in den letzten Wochen bereits einige Zitate veröffentlicht, die einen ersten Einblick ins Buch geben. Ich möchte sie euch hier gern als Sammlung vorstellen. Das Design stammt von Juliet May.

Lesung vom 06.11. bei Elenor Avelle

Inzwischen haben wir uns auch schon zusammengefunden und eine Lesung veranstaltet. Falls ihr Lust habt, uns Autorinnen live und in Farbe zu sehen, könnt ihr dies noch zwei Wochen lang auf Elenor Avelles Twitch-Kanal unter: https://www.twitch.tv/videos/1197904935



Weitere Beiträge zum Buch findet ihr hier:

Anne Zandt – Random Poison

Stella Delaney – Dreamer – Writer – Storyteller

Claudi Feldhaus – Kakaobuttermandel

Projektseite – Mika M. Krüger

Aktuelles

Herbst 2020 wird finster …

… denn es ist soweit, der Veröffentlichungstermin meines neuen Romans, Goldrote Finsternis, steht fest. Wer von euch mir seit 2016 folgt, weiß, dass ich mir für diese Geschichte mehr Zeit gelassen habe als bei meinen letzten Büchern. Das musste so sein, denn ich wollte mich in Geduld üben und meine Kraftreserven sinnvoll einteilen. Wochen habe ich damit verbracht, am Gerüst des Buches zu feilen und sehe nun ein Ende. Am 22. September wird Goldrote Finsternis als E-Book und Taschenbuch erscheinen. Der Dienstag des Herbstanfangs, meiner liebsten Jahreszeit, die perfekt zum Buch passt.

GoldroteFinsertnis_Veröffentlichungstermin IG

Ein Rückblick

Ein kurzer Rückblick: Im Juli 2018 kam mir die Idee für einen Gruselroman. Ich wollte ein Monster im Wald erschaffen und eine Protagonistin erfinden, die ein Rätsel löst. Das Setting sollte ein Dorf im Nirgendwo sein. Ich wollte Nebel, seltsame Ereignisse, die ganze Palette an Gruselzeug, die ich zu Halloween so liebe. Zugegeben im Buch gibt es nicht ganz so viel Blut, weil das einfach nicht so mein Ding ist, dafür aber viel Spuk und ein bisschen Psychologie.

Mitte 2019 war der Erstentwurf fertig und ging Stück für Stück an meine Testler*innen. Im November konnte ich euch auf der Buch Berlin das Cover vorstellen und jetzt ist es nur noch ein winziges bisschen Warten und die Finsternis erblickt das Licht der Welt. Ich bin sowas von aufgeregt.

Was steht noch an?

Nicht viel. Derzeit arbeite ich an der letzten Hälfte der Überarbeitung, erstelle den Buchsatz, gebe den Text an meine Korrektorin und plane ein paar Aktionen zur Veröffentlichung. Definitiv wird es wieder eine Leserunde auf Lovelybooks geben, mit denen hatte ich bisher immer viel Freude. Leider ist meine Hausmesse, die Buch Berlin ja nun abgesagt worden, weshalb ich euch das Buch nicht direkt zeigen kann, aber ich denke, online geht da auch was. Vielleicht sogar mal wieder eine Lesung? Mal sehen.

GF - Buchsatz Entwurf
Etwas verschwommen, damit ihr den Text nicht lesen könnt: ein erster Entwurf für den Buchsatz. Erstellt habe ich ihn mit Scribus.

 

Bis dahin: dunkle Grüße von

+Mika+

Aktuelles, Schreibarbeit

Horror: Ein unterschätztes Genre

Im Rahmen einer Facebook Gruppenveranstaltung habe ich mir vor ein paar Monaten das Literaturgenre „Horror“ genauer angesehen. Es ist im Bereich Film/Buch neben Mystery und Dystopie mein absoluter Favorit. Weshalb das so ist, dafür hatte ich lange keine Erklärung, immerhin sollte das Gruselige doch abschrecken. Inzwischen weiß ich, was mich daran so fasziniert. Hier nun meine Liebeserklärung zu einem Genre, das oft als zu brutal, zu unrealistisch und zu ekelhaft gilt.

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Horror: Die Definition

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Genredefinitionen sind nie auf einen kleinen Raum beschränkt, denn ihre Grenzen verschwimmen mit jedem Buch, das neu veröffentlicht wird. Sie verändern sich im Laufe der Zeit, bekommen neue Aspekte und müssen immer als komplexer verstanden werden, als das, was sie augenscheinlich sind. Ich denke daher, Definitionen taugen weniger als starre Regeln, sondern sind vielmehr wiederkehrende Muster. Wer lange Fan eines bestimmten Genres ist, erkennt diese eher und kann eindeutiger verstehen, was das Genre ausmacht. Ich beziehe mich hier auf die Definition des Schriftstellers Todorov.

Horror weist demnach ein wesentliches und verbindendes Muster auf. Die Geschichten beginnen mit einem unerklärlichen Ereignis, das sich im Verlauf der Geschehnisse aufklärt. Während im Krimi der Schwerpunkt meist darauf liegt, ein Ereignis aus kriminalistischer Perspektive aufzudecken, geht es im Horror um Ängste und Protagonisten, die in Situationen geraten, die völlig unlogisch erscheinen. Sie verlieren häufig die Kontrolle über ihre Umwelt und müssen sich inneren und äußeren Gefahren stellen. Ob diese Gefahren nun aus der eigenen Psyche erwachsen, durch einen Geist hervorgerufen werden oder in Form eines Psychopathen daherkommen, spielt keine Rolle. Horror ist nicht zimperlich und verstellt sich nicht, er zeigt, wenn gut gemacht, viele Blickwinkel auf ein und dieselbe Sache. Mary Shelleys Frankenstein ist ein Beispiel dafür. Hier wird ein Monster erschaffen, vor dem sich alle fürchten, doch genauer betrachtet, ist nicht das Monster das Schlechte, wie man annehmen könnte, sondern dessen Erschaffer. Es ist ein Kreislauf aus ungerechter Tat -> unglücklicher Person -> Rache -> Gerechtigkeit. Exakt so wie es in vielen Geistergeschichten der Fall ist (siehe weiter unten).

Todorov unterscheidet aus diesem Grund nach der Form der Erklärung für das unerklärliche Ereignis. Unheimlich heißt, es hat einen realen Ursprung. Bspw. Psycho – die Abhängigkeit zu seiner Mutter bringt Norman Bates nach deren Tod dazu, aus Einsamkeit/Verbitterung Menschen zu töten. Übernatürlich heißt, der Ursprung liegt jenseits des real Erlebten. Bspw. The Grudge – ein Geist setzt sich in einem Haus fest und terrorisiert die neuen Bewohner. Fantastisch heißt, die Erklärung bleibt schwammig, sie basiert auf der Fantasie der LeserIn. Bspw.: The Shining – war es nun das Haus, das Jack in den Wahnsinn trieb oder doch seine Psyche?

Vielleicht seid ihr darüber gestolpert, dass Aliens in der Tabelle oben als reale Erklärung gelten. Über diesen Punkt lässt sich wahrlich streiten. Nach Todorov gelten Aliens nicht als übernatürlich, denn sie kommen aus der Natur und sind nur etwas, was wir noch nicht kennen. Sie existieren irgendwo da draußen mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit.

Horror wird also dadurch spannend, dass es im gesamten Buch keine eindeutige Lösung für das Ereignis gibt. Im Kopf der Leser und Leserinnen entstehen unzählige Bilder, die möglich sein könnten. Die Neugierde treibt einen zum Weiterlesen, denn irgendwie will man ja doch wissen, was im dunklen Raum verborgen liegt (Angstlust). Im Fantasy Genre wird die Welt meist eindeutiger erklärt. Alles hat einen Namen, eine feste Gestalt oder Funktion. Das heißt, im Horrorgenre liegt im Ungewissen die Faszination. Die offene Frage, mit der man sich stundenlang beschäftigt und auf die es niemals eine eindeutige Antwort geben kann und soll.

Ist Horror unrealistisch?

Horror Schreiben Zitat.jpg

Aus einem ersten Impuls heraus wird jeder sofort sagen: „Ja“. Ich möchte widersprechen. Als eingefleischter Fan möchte ich, dass es die Horrorgeschichte möglichst echt ist. Es geht nicht darum, zu schocken und besonders unrealistisch zu sein, obwohl das Überspitzen von Dingen auch einen ironischen Effekt haben kann. In den allermeisten Fällen verbirgt sich hinter einer Horrorgeschichte etwas Psychologisches. Ich vermute, die Verarbeitung, Darstellung von Ängsten oder Erfahrungen. Die Autoren und Autorinnen haben viel Fantasie, weil sie ihre Ängste kennen und ihnen ein Gesicht geben. In meiner Kurzgeschichten „Zähl bis zum Tod“ schrieb ich über eine Frau, die von ihrem Freier ermordet wird, sie rächt sich in Form eines Geistes. Dahinter steckt, und ja, ich werde hier persönlich, die Angst, plötzlich zu sterben und dass nicht durch einen Unfall oder durch die Natur verursacht, sondern bewusst durch jemand Anderen. In so einem Fall würde vermutlich jeder einen Rachegedanken entwickeln und sich vorstellen, was zu tun wäre, damit man als Tote Frieden finden kann. Deshalb ist Horror nicht unrealistischer als andere Genres wie der Liebesroman, in denen es ja eher um Wünsche und deren Erfüllung geht, als um Ängste. Nur womöglich ist es angenehmer, über das Wünschen zu lesen als über die Furcht?
Zudem zeigt die Realität, dass Bösartigkeit existiert, wenngleich sie niemals nur schwarz ist, sondern facettenreich. Anhand des Falles Marjorie Diehl-Armstrong, deren gruselige Gedankengänge in einer Dokumentation gezeigt werden, sieht man die Komplexität dahinter deutlich. Ich kann natürlich nachvollziehen, wenn man sich aus psychohygienischen Gründen nicht mit solchen Themen beschäftigen will – ich meide aus ähnlichen Gründen politische Diskussionen – aber Horror existiert da draußen. Darüber zu lesen, zu schreiben oder es zu sehen gibt mir ein Gefühl von Kontrolle über etwas, was niemals zu kontrollieren ist.

 

Horror ist nicht Dark Fantasy

In einigen Fällen wird Horror mit Dark Fantasy gleichgesetzt. Davon wusste ich bis vor ein paar Monaten nichts, bis es mir jemand sagte und ich es seitdem überall sehe. In meinen Augen ergibt das wenig Sinn. Ich, als eingefleischter Horrorfan würde an einem Dark Fantasy Roman vorbeigehen, weil ich annehmen würde, ein solches Buch trifft nicht meinen Geschmack. Wieso? Weil Fantasy meistens eine fiktive Welt als Grundlage hat. Horror spielt in der Gegenwart, in der realen Welt. Das ist natürlich nicht immer so, aber in den allermeisten Fällen (siehe The Shining, Frankenstein, Dr. Jekyll and Mr. Hyde, The Ring). Es ist ja gerade spannend, dass in unserer echten Welt etwas passiert, das wir nicht erklären können, wohingegen es bei Fantasy größtenteils darum geht, dass in einer anderen Welt (Ausnahme: Urban Fantasy) Dinge zu finden sind, die sich komplett von unserer unterscheiden (Harry Potter, Herr der Ringe, Erdsee). Mir kommt es so vor, als ob viele den Begriff Dark Fantasy nutzen, weil Horror eine starke Negativkonnotation enthält. Als ob ich als Fan oder Autorin dann irgendwie verrückt sein müsste, weil ich in so einem Genre schreibe … Also lieber „Dark Fantasy“, dann ist der Text düster und fantastisch, aber bloß nicht zu extrem. No way, das wäre ja – VERWERFLICH.

 

Wieso Horror den Literaturmarkt bereichert

In Onlinediskussionen  habe ich ab und an mal die Thesen gelesen, dass Horror Kinder verdirbt, ein falsches Weltbild widerspiegelt, krank ist und daher nicht geschrieben werden dürfte. Das wäre wirklich furchtbar, denn dann gäbe es vielleicht keinen Hulk (der wohl auf Dr. Jekyll und Mr. Hyde basiert?) und keine Pyrokinese oder ja, andere ganz verrückte Sachen, die wir so selbstverständlich in unsere Sprache aufgenommen haben, dass wir darüber nicht mehr groß nachdenken. Hier also ein paar Gründe, weshalb Horror den Literaturmarkt bereichert.

Horror ist fantasievoll – Horror lässt mir als Autorin viel Spielraum für Möglichkeiten. Es lassen sich Wesen erschaffen, Motive für Geister, Verkettungen von merkwürdigen Gegebenheiten. Das Ziel ist, die Realität zu biegen, nicht eine Welt abseits der Realität zu schaffen. Das macht Spaß und fühlt sich an wie Inception.

Horror ist gleichberechtigt – Gerade im Horrorgenre sind die Geschlechterrollen gleichberechtigt, weshalb Horrogeschichten beim Bechdeltest besser abschneiden als Geschichten anderer Genres. Das muss ich natürlich mit einer gewissen Ironie betrachten, denn klar, einem Geist ist es völlig egal, wer du bist, wo du herkommst, wie du aussiehst – wichtig ist, was du getan hast. Bad ass girls sind sehr beliebt.

Psychologischer Horror zeigt Klischees und schädliches Verhalten –  Da Horror ein Negativszenario zeigt, das sich so niemand bei klarem Verstand wirklich wünschen kann, ist es wie die Dystopie eine Art Spiegel für Schlechtigkeiten. Was wäre, wenn Person A unter so schweren Bedingungen aufgewachsen wäre – wäre sie dann nicht wie im Buch geworden und sollte uns das nicht zu denken geben, wie wir alle vernünftiger miteinander umgehen? Mir ist klar, manche Lesen Horror als Entertainment, mich hat das aber immer interessiert. Das Motiv und wie wir als Menschen verhindern können, dass jemand so wütend wird.