Gedanken-Mix

Ein Mal London und zurück

Derzeit ist Großbritannien in aller Munde. Das Land wird bald nicht mehr Teil der EU sein. Oder anders, vielleicht werden Teile dieses Landes in Zukunft zur EU gehören und aus groß wird klein, eventuell auch löchrig. In meinem Beitrag geht es jedoch nicht um den Brexit, sondern um meine Reise nach London. Ein paar meiner Erfahrungen möchte ich heute mit euch teilen.


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Mein erstes Erlebnis von London war im wahrsten Sinne des Wortes überschwänglich. Kaum setzte ich meine Füße auf den Boden der Millionenmetropole, machte ich eine aufregende Bekanntschaft … Es war ein Uhr nachts und meine Freundin und ich mussten unbedingt den Bus erreichen. Entsprechend hastig rannten wir über die Straßen. Zwei Männer in Anzügen kamen uns torkelnd entgegen. Einer von ihnen hatte offensichtlich ein gewisses Bedürfnis nach Nähe und verwechselte mich augenscheinlich mit einer Bekannten. Er fragte nämlich, ob ich „diese Person“ sei und wollte mich umarmen. Leider ging die Wahrscheinlichkeit, dass ich wirklich „jene Person“ war gegen null, weshalb ich auswich und sein Kumpel ihn wegzog. Das blubbernde Gemurmel danach konnte ich leider nicht mehr deuten. So mitten in der Nacht einen fremden Briten umarmen, das macht man ja auch nicht! Hätte ich wohl nur getan, wenn er ausgesehen hätte wie ein berühmter Privatdetektive mit Pfeife und verzweifelt um Hilfe gebeten hätte. Jedenfalls, es heißt ja immer, der erste Eindruck zählt. London ist also ein betrunkener Businessman, der alle umarmen möchte. Herzlich willkommen Fremder, mögest du gleich unsere Kultur lieben lernen! Tja, ob das gut oder schlecht ist, lasse ich jetzt mal im Raum stehen.

Am ersten Tag in London bin ich dann gemeinsam mit meiner Freundin auf Erkundungstour gegangen und muss sagen, dass London unglaublich viel zu bieten hat. Von alten Gebäuden über neue Gebäude, kitschigen Ecken und schicken Stadtteilen und egal wo man hinschaut, gibt es diese kleinen Läden über deren Eingangstüren mit alter Schrift etwas geschrieben steht. Unser Stadtspaziergang führte uns von Waterloo zum Buckingham Palace weiter über den Trafalgar Square zum Covent Garden. Das ist eine ziemlich weite Strecke und nichts für jemanden, der Fußlahm ist. Wir hatten unseren Spaß.

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Der Pavillon 2016 im Hyde Park. In diesem Jahr hat ihn der dänische Architekt Bjarke Ingels entworfen.

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Ein Alice im Wunderland Teeservice. Hätte ich am liebsten mitgenommen.

 


Houses of Parliament*, Tate Modern und Sky Garden

Ein Gebäude besichtigen, in dem politische Entscheidungen getroffen werden? Das klingt im ersten Moment nicht sonderlich spannend, will ja niemand im Urlaub mit ernsten Themen belästigt werden. Ich muss aber sagen, dass es sich gelohnt hat, den Westiminster-Palast zu betreten. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort und der Charme eines alten London hallt dort nach. Im Eintrittspreis enthalten ist ein Audioguide, der einige Details über die britische Geschichte und das Staatssystem offenbart. Was mich jedoch besonders beeindruckt hat, war das Gefühl, auf den Wegen wichtiger Entscheidungsträger zu wandeln. Der Thron der Queen stand nur einen Meter entfernt vor mir. In Deutschland blicken wir im Reichstag auf die Politiker herab. In London sind wir mit ihnen auf Augenhöhe. Interessant ist auch, dass es im Unterhaus nicht genügend Sitzplätze gibt, um alle Politiker unterzubringen. Viele von ihnen müssen stehen oder sitzen auf den Stufen zwischen den Bänken. Kein Wunder, dass sich die Parlamentarier da so manches Mal etwas zu heftig streiten.

Die Tate Modern ist kostenlos und auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn man auf moderne Kunst steht. Wir waren zur Eröffnung des neuen Gebäudeteils dort und es gab das ein oder andere Kunstwerk, das mich sprachlos oder auch verwirrt zurückließ.

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Mal ganz ehrlich, wer denkt auch an Silent Hill bei dieser Installation?
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Kunst aus der Tate Modern. Der japanische Künstler hat nur die Farben Weiß und Blau verwendet. (Thema Krieg)

Wir hatten versucht, einen Platz für die Besichtigung des Sky Garden zu bekommen. Dieser ist im neuen Walkie Talkie Tower in London. Leider waren wir etwas zu spät, denn ein Besuch muss zwei Wochen vorher angemeldet werden. Kann nur jedem empfehlen, dieses kostenlose Angebot mitzunehmen und sich rechtzeitig um einen Platz zu kümmern. Immerhin kann man London von oben sehen und ein Ticket für das höchste Gebäude Europas mit Blick auf London kostet 32 Euro! Das nur kurz als Hinweis für euch.

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The Shard. London kann auch modern.

The Ten Bells und Jack The Ripper

Ich schreibe nicht nur Mystery, sondern auch Horrorgeschichten. Und wo ist die Quelle für die besten Einfälle für solche Geschichten? Richtig, sie liegt im wahren Leben, bei echten Kriminalfällen. Der weltweit wohl bekannteste Fall ist der um Jack the Ripper. Es geht das Gerücht um, dass er im Pup The Ten Bells seine Opfer getroffen und ausgesucht hat. Ich konnte es mir deshalb nicht nehmen lassen, dorthin zu pendeln. Ich würde jetzt gern sagen, dass ich ein mulmiges Gefühl hatte, als ich vor dem Pub stand und mich der Schatten der Vergangenheit streifte, aber leider war dem nicht so. Es einfach nur eine Kneipe. Sorry Leute, aber so ist es eben. 🙂

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Sherlock Holmes Museum

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht eine von Arthur Conan Doyles Geschichten über Watson und Holmes gelesen habe. Traurig angesichts der Tatsache, dass ich Krimis mag und mich selbst Autorin nenne. Deshalb war es mehr als notwendig, zumindest das Museum aufzusuchen und mein schlechtes Gewissen etwas zu beruhigen. Das Museum hat drei Stockwerke und ist wirklich sehr klein, aber es machte mir trotzdem Spaß, alles anzuschauen. Überall standen ungewöhnliche und alte Dinge herum. Das Licht war schummrig und ich fühlte mich in die Zeit von Arthur Conan Doyle zurückversetzt.

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Bücher
Ich konnte nicht widerstehen im Sherlock Holmes Museum Geld für Bücher auszugeben. Sieht doch aber auch wirklich schön aus, oder?

Verkehr in London und eine Idee

Was wäre wenn, … So geht entstehen viele Ideen. Wir malen uns aus, wie etwas sein könnte. Was wäre, wenn wir alle unter der Erde leben. Was wäre, wenn alles um uns herum nur ein Computerprogramm ist. Meistens kommen diese Eingebungen dann, wenn wir es am wenigsten erwarten. In London ging es mir genauso. Ich saß mit meiner Freundin in einem dieser roten Doppelstockbusse in Richtung Westminster Abbey. Vor uns etliche Autos, Motorräder, zu enge Straßen, Menschen. Vor lauter Sinneseindrücken wusste ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Ständig dachte ich, jemand wird vom Bus überfahren oder es gibt einen Unfall. Und urplötzlich war er da, dieser eine Gedanke. Was wäre, wenn … du dort unten auf dem Bürgersteig stehst und urplötzlich bist du allein in dieser riesigen Stadt. Auf einen Schlag und ich rede nicht von einer Zombieapokalypse, in der leere und zerstörte Autos zu finden sind. Nein, ich rede von einem Moment, in dem alles menschliche Leben auf einen Schlag verschwindet. Wieso sollte das passieren und was macht das mit einem, wenn man in einer Millionenstadt allein ist? Fragen, die eine Mystery Geschichte in Gang setzen können. Fehlt die Quintessenz und ich hätte da sogar eine Vorstellung. Was, wenn diese Person in der leeren Welt das Referendum von Großbritannien verhindern soll? Wäre doch was, oder?


Brexit und so …

Dieser Frage schließe ich einen kurzen Kommentar zum Brexit an, den ich mir einfach nicht kneifen kann. Die schwerwiegende Volksentscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, hat meinem Aufenthalt etwas getrübt. Einen Tag lang war ich völlig neben der Spur. Nicht zuletzt, weil ich eine Freundin in Großbritannien habe, die am Boden zerstört war und nur noch davon sprach, dass man ihr die Zukunft gestohlen habe. Ich glaube nicht, dass die EU perfekt ist und jeder dabei sein oder bleiben soll. Zum Zwang sollte diese Gemeinschaft nicht werden. Aber diese Entscheidung ist für mich der Beweis, dass der Gedanke von Solidarität und Zusammenhalt nicht stark genug war, um die Idee vom Kampf des Einzelnen zu besiegen (sehr dramatisch, ich weiß). In einer Zeit, wo wir alle näher zusammenrücken sollten ist das ein schlechtes Zeichen. Es macht mich ehrlich gesagt sprachlos und lässt mich mit tausend Fragen zurück, die nie beantwortet werden können. Eine jedoch drängt sich mir immer wieder auf. Wollen wir uns wirklich von Angst steuern lassen? Ich sage, nein! Ich werde die Briten in der EU jedenfalls sehr vermissen, aber ! für mich sind sie auch dann noch Freund, wenn sie ihren eigenen Weg gehen.

Meine nächste Reise wird mich wohl nach Frankfurt zur Buchmesse führen. Vielleicht sieht man sich dort!

+Mika+

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Ich im Hyde Park. Wuhu!

*19 Pfund Eintritt, kann nur zu bestimmten Zeiten besucht werden

** 15 Pfund Eintritt

Link Beitragsbild aus flickr.com

Schreibarbeit

Was fasziniert uns an fiktiven Welten?

Ob in George Orwells 1984, Tolkiens Herr der Ringe oder auch Neil Gaimans Niemalsland, überall werden künstliche Welten erschaffen, mit denen wir uns mehr oder weniger identifizieren können. Manche dieser fiktiven Universen sind so plastisch, dass wir uns wünschen, ein Teil davon zu sein. Doch was genau finden wir daran eigentlich so interessant? Mein heutiger Beitrag richtet sich an alle, die wie ich gern aus der Realität flüchten.


Der erste Schritt: Wir akzeptieren die Eigenarten der fiktiven Welt

Als der Herr der Ringe zum ersten Mal im Kino lief, hatte ich ein Gespräch mit einer Klassenkameradin. Während ich hin und weg von der Geschichte war, sagte sie nur trocken: „Ein Ring kann doch nicht sprechen. Das ist ja total bescheuert.“ Damals war ich schockiert, wie sie eine Fantasywelt mit unserer vergleichen kann, heute weiß ich, sie konnte sich nicht auf die Illusion einlassen. Für sie existierte nur das, was sie auch wirklich anfassen, sehen, riechen oder schmecken konnte. Ihre Aussage trifft im Grunde den Kern der Problematik „fiktive Welten“, denn diese funktionieren für uns nur, wenn wir deren Andersartigkeit anerkennen. Für Leser oder Leserinnen kann ein Fantasy- oder Science-Fiction-Roman demnach nur dann interessant sein, wenn er oder sie akzeptiert, dass es sich um eine Welt handelt, die unserer zwar ähnelt, aber eigene Regeln hat. Diese Regeln sind dabei nicht mit den Maßstäben unserer Wirklichkeit zu erklären, folgen aber einer Logik, die eigens für das Universums geschaffen worden sind. Autoren sind Architekten, die aus dem Nichts ein Haus bauen, in dem wir uns sofort wohlfühlen sollen. Dieses Haus ist jedoch kein Reihenhaus, sondern ein sehr merkwürdig anmutendes Haus mit schiefen Wänden und Dächern aus Papier. Es wirkt auf den ersten Blick befremdlich, aber wer sich auf eine Erkundung darin einlässt, wird Dinge entdecken, die er zuvor nie gesehen hat.

Wir müssen uns also auf die andere Welt und deren Regeln einlassen, ansonsten fällt der Bau in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Ein wichtiges Element für den Erfolg dieses Unterfangens ist meiner Ansicht nach die Präsentation des Buches. Ich habe es schon viel zu oft erlebt, dass ich durch den Klappentext, das Cover oder eine irreführende Kategorie zu dem falschen Buch gegriffen habe und vom Inhalt enttäuscht worden bin. Nicht weil das Buch schlecht war, sondern weil es meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Marketingstrategisch kann es vielleicht gut sein, durch einen allgemeinen Klappentext eine breitere Masse an Personen anzusprechen, so ein Vorgehen kann aber auch den gegensätzlichen Effekt haben. Ein Beispiel: Ein High-Fantasy Buch landet im Bereich Romance, da es auch um eine Liebesbeziehung geht. Im Klappentext wird zwar die fremde Welt erwähnt, jedoch vorrangig betont, es handele sich um eine atemberaubende Liebesgeschichte. Wir fangen an zu lesen und schon auf den ersten Seiten schlägt uns eine ausgeklügelte Fantasywelt mit zahlreichen Wesen entgegen, die wir nicht einordnen können. Kein Wunder, wenn wir verärgert sind. So ein Buch haben wir bei der Beschreibung auch nicht erwartet. Eventuell ärgern wir uns so sehr, dass wir eine bösartige Rezension verfassen. Zusammengefasst: Wir müssen wissen, auf was wir uns einlassen, damit wir der Welt darin eine Chance können.


Zweiter Schritt: Fuck you Realität

Wer von euch hat schon mal geträumt, dass er unsterblich ist, fliegen kann, zaubert oder unmenschliche Kräfte hat? So gut wie alle, nehme ich an. So manches Traumerlebnis ist sogar so toll, dass wir nach dem Aufwachen enttäuscht sind, doch wieder im ‚real life‘ festzustecken. Dieses Leben, wo es nicht mal möglich ist, ohne Anstrengung gute Noten zu schreiben oder bewundert zu werden, weil man toll aussieht, grandios zeichnet und super schnell läuft. Sprechen wir die Wahrheit einfach aus: Das Leben kann manchmal ziemlich frustrierend sein. Es ist also kein Wunder, dass wir der Realität den Stinkefinger zeigen und in eine andere Welt flüchten, die alles möglich macht, was wir uns erträumen. Fiktive Universen sind für uns also deshalb besonders interessant, weil sie unsere Fantasie anregen und Antworten auf das: Was wäre wenn … geben. Unmögliches wird möglich und wir sind mittendrin. In Fantasy geht es dabei meist um magische Phänomene, ungewöhnliche Wesen oder außergewöhnliche Kräfte. Science-Fiction bedient sich logischerweise an der Technik und wirkt auf den ersten Blick ‚realer‘. Allerdings werden dort technologische Errungenschaften möglich, die so manchen Ingenieur inspirieren oder Staatssysteme heraufbeschworen, die uns das Blut in den Adern gefrieren lassen.


Dritter Schritt: Entdeckungstour im Kopf

Vor Kurzem bin ich in einem Forum auf eine Diskussion über fiktive Welten gestoßen. Dort wurde unter anderem gesagt, dass diese deshalb so spannend sind, weil man sie erkunden könne. Im 15Jh. gingen Menschen auf Entdeckungsreisen und machten sich auf den gefährlichen Weg, unbekannte Länder zu finden. Heute sind so gut wie alle Gebiete auf der Welt entdeckt und mit dem Flugzeug leicht erreichbar. Die einzigen Unbekannten sind die Tiefsee und das Universum. Damit wir trotzdem wie Christopher Kolumbus auf unbekannten Gewässern segeln können, nehmen wir ein Buch zur Hand, stellen eine Kaffeetasse auf den Tisch und reisen durch eine uns völlig unbekannte Welt. Das ist wesentlich ungefährlicher als über den Ozean zu schippern und noch dazu kostengünstiger. Eine fiktive Welt im Buch muss damit so detailliert sein, dass wir daran interessiert sind, ihre Geheimnisse zu erforschen.


Nur was genau macht diese alternative Realität so plastisch, dass wir uns darin verlieren? Auf diese Frage gibt es, wie bei vielen komplexen Themen, keine einfache Antwort. Ein paar Dinge, die ich für wichtig halte, habe ich hier für euch formuliert.

  1. Liebe zum Detail: Je ausgefeilter die Welt ist, umso mehr können wir sie uns vorstellen. Dazu zählen neben Örtlichkeiten und Personen auch Namen, Geografie, Klima und vieles mehr. Es nutzt alles nichts, wenn in einem Sci-Fi Roman von ‚der Organisation‘ gesprochen wird oder  von ‚der Regierung‘. Das kann zwar Spannung bringen, weil man wissen will, was sich hinter diesen Begriffen verbirgt, wenn jedoch der Autor selbst nicht weiß, worum es sich handelt, können wir uns nicht damit identifizieren.
  2. Unterschiede müssen sein. Faszinierend wird eine Welt immer dann, wenn sie sich von unserer eigenen unterscheidet. Fliegende Autos, Zeitsprünge, Magie, wenn Dinge passieren, die auf den ersten Blick unerklärlich sind, horchen wir auf. Wie kann das sein? Wieso funktioniert das? Auf die wichtigsten Fragen sollte es in einem Buch auch Antworten geben, aber nicht alles muss erklärt werden. Manche Dinge sind einfach so wie sie sind.
  3. Entdeckungstour: Eines der einfachsten Mittel, damit wir die Welt erkunden können ist es, einen Protagonisten zu wählen, der die unbekannte Welt selbst neu erkundet. Harry Potter oder Alice im Wunderland sind nur zwei Beispiele, wo das gut funktioniert hat.

Wie das mit dem Weltenbau genau gemacht wird, könnt ihr entweder auf Tintenspuren oder aber unter Weltenbau-Wissen nachlesen. Und wenn ihr jetzt noch Energie habt und anzweifelt, dass ich das mit dem fiktiven Universum ordentlich mache, schaut einfach mal unter Hurt No One nach. Mein neuestes Schreibprojekt braucht eine künstliche Insel mit eigenem Staatsystem, Regeln und Gesetzen.

Ich verabschiede mich von euch und wünsche euch einen angenehmen Sonntag.

Bis nächste Woche

+Mika+


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Beitragsbild Bulb Fiction von Damn_unique Flickr.com 

Gedanken-Mix

Reise beendet und nun?

Sonnuntergang in Tennoji mit Blick auf den Hitachi-Turm in Osaka.
Sonnuntergang in Tennoji mit Blick auf den Hitachi-Turm in Osaka.

Liebe Leser,

ich melde mich zurück aus dem Urlaub. Zehn Tage konntet ihr mich im Land der aufgehenden Sonne finden. Dieses Mal war ich in Osaka, habe Kyoto gesehen, einen Fuß in die Stadt Nara gesetzt und mich mit vielen Kleinigkeiten aus Japan eingedeckt. Nun bin ich ausgeruht und habe Energie getankt, um die nächsten Wochen in Angriff zu nehmen. Diese halten einige Hürden für mich bereit, denn seit heute bin ich keine Studentin mehr. Nach beinahe acht Jahren Studium ist dieser Lebensabschnitt endgültig beendet und nun muss ein Job her. Am besten einer, der mir genügend Freizeit lässt, damit ich weiterhin schreiben kann. Ein Job, der mich nicht unterfordert, aber auch nicht alles von mir abverlangt und noch dazu so viel abwirft, dass ich überleben kann. Klingt nicht unrealistisch, aber schon ein wenig träumerisch. Trotzdem, ich möchte in Zukunft ohne finanziellen Druck im Nacken Geschichten schreiben, denn nur so kann ich überhaupt kreativ sein. Dass ich mir mein Leben mit dem Schreiben finanzieren kann, wird wohl noch einige Jahre dauern. Deshalb werde ich mich nun in den Dschungel des Arbeitsmarktes begeben und hoffen, dass dort kein Raubtier auf mich lauert.

Ich bin in Umbruchstimmung. Auf der Suche. Rastlos und ein wenig planlos, aber auch euphorisch. Endlich ist es geschafft und ohne die Verpflichtungen des Studiums fühle ich mich wirklich ein wenig vogelfrei.

Auf dem Blog findet ihr weiterhin regelmäßig Neuigkeiten. Lasst euch überraschen. Bald ist Halloween und das ist ganz meine Jahreszeit. Denn da kommen die düsteren Gestalten aus den Ecken, die den Protagonisten in meinen Geschichten gern mal an den Kragen wollen. Beste Voraussetzungen für einige schaurige Ideen, oder?

In dem Sinne wünsche ich euch eine gute Restwoche.

+ Mika +

Und damit ihr einen Eindruck davon bekommt, was ich in Japan so getrieben habe, hier ein paar Fotos von meinem Aufenthalt.

Schloss Osaka.
Schloss Osaka.
Sumijoshi Taisha in Osaka.
Sumijoshi Taisha in Osaka.
Der Sonnenturm im ehemaligen EXPO Gelände von 1970 in Osaka.
Der Sonnenturm im ehemaligen EXPO Gelände von 1970 in Osaka und ich.
Eine Gasse in Kyoto mit japanischen Restaurants.
Eine Gasse in Kyoto mit japanischen Restaurants.
Gedanken-Mix

Auf Reisen

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In den nächsten zwei Wochen bin ich weg. Im Urlaub. Unterwegs. Mein Reiseziel ist Osaka in Japan. Dort werde ich zehn Tage lang den Alltag vergessen und mich ins Getümmel werfen.
Neue Beiträge gibt es daher erst wieder im Oktober. Bis dahin wünsche ich euch was.

+Mika+

Gedanken-Mix, Japan

Die Affeninsel: Ein Ausflug in Japan

Sarushima
Heute soll es noch mal um Japan gehen. Ein etwas anderer Sight-Seeing-Spot ist die Insel Sarushima (Affeninsel) in Kanagawa. Ich habe sie im Frühjahr 2013 besucht.

 Über die Insel

Sarushima (auch Park Sarushima 猿島公園) ist in der Bucht Tokyo die einzige natürliche Insel. Seit der Edo-Zeit diente sie militärischen Zwecken und sollte dazu dienen, die Bucht Tokyo zu schützen. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges war diese Verteidigungsfunktion jedoch nicht mehr notwendig. Ziel war es von nun an, die Insel zu seinen Ursprüngen zurückzuführen und sie daher der Natur zu überlassen. Aus diesem Grund sind die alten Militärgebäude auf der Insel verlassen und die Insel ist unbewohnt. Ein Ausflug nach Sarushima ist damit ein Stück erlebte Geschichte. Wer des Namens wegen Äffchen erwartet, wird jedoch enttäuscht. Es gibt leider keine Affen auf Sarushima. Dafür gibt es umso mehr Vögel und Wassertiere (Informationen zur Insel gibt es hier).
Ruine auf der Insel. Ist das vielleicht ein Ausguck?
Ruine auf der Insel. Ist das vielleicht ein Ausguck?


Warum ist die Insel nun eigentlich interessant?

Ein längerer Aufenthalt in Japan kann frustrierend sein, denn die übervolle Metropole Tokyo nimmt einem die Luft zum Atmen und manchmal auch den Raum zum Denken. Zumindest im März kann Sarushima da eine gute Alternative bieten. Die Insel ist in der Zeit fast menschenleer. Stille beherrschte bei meinem Besuch die Umgebung und trotz Wind und Wetter war es angenehm warm. Von Großstadtstress keine Spur. Man ist mitten im Meer, mitten in der Natur und das unweit von Tokyo entfernt.

Etwas schräg, da auf der Fähre aufgenommen, sieht man hier die ganze Insel mitten im Meer.
Etwas schräg, da auf der Fähre aufgenommen,
sieht man hier die ganze Insel mitten im Meer.


Das Flair der Insel im März 2013

Versteckt zwischen Bäumen und viel Gestrüpp finden sich auf Sarushima militärische Bunker, die in die Berge eingelassen sind und der Insel ein düsteres Flair geben. Sie sind sehr gut erhalten, man muss also keine Angst haben, dass über dem Kopf etwas zusammenbricht. Überall gibt es Schilder, welche über die Geschichte von Sarushima berichten und man hat den Eindruck, zumindest für einen kurzen Augenblick in eine andere Welt geraten zu sein. Zudem gibt es Steinstrände, die ins Meer reichen. Wenn man vorsichtig ist, kann man so eine kühle Meeresbrise erhaschen und Meerestiere beobachten.
Ausblick von der Insel. Im Hintergrund ist das japanische Festland zu sehen.
Ausblick von der Insel. Im Hintergrund ist das japanische Festland zu sehen.
Das Wasser war so klar, dass ich sogar Meeresbewohner fotografieren konnte.
Das Wasser war so klar, dass ich sogar Meeresbewohner fotografieren konnte.

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Barbecue oder: Vögel haben Hunger!

Eine ganz andere Sache ist das Barbecue. Da Sarushima über einen recht großen Sandstrand verfügt, ist die Insel bei Japanern als Grillplatz beliebt. Auch bei meinem Besuch grillte eine Familie in der Märzsonne. Ganz ungestört waren sie dabei nicht. Sobald ein wenig Rauch in den Himmel gestiegen war, versammelte sich eine hungrige Schar Greifvögel über der Szenerie und … schnappte sich in einem unbeobachteten Moment im Sturzflug ein dickes Stück Fleisch. In kürzester Zeit war der Himmel voll mit Vögeln, ganz zum Leidwesen der grillenden Japaner, die mit den Armen rudernd ihr Essen beschützten.
Die Vögel kreisen über Sarushima.
Die Vögel kreisen über Sarushima.
Auf die Insel kommt man übrigens mit einer Fähre, die im Sommer täglich und im Winter am Wochenende fährt. Abends muss man zurück nach Kanagawa fahren, denn Zelten ist auf der Insel nicht gestattet.

Das war es von meiner Seite. Ich wünsche euch noch einen guten Sonntag.

+ Mika +