Gedanken-Mix

Wieso ich am NaNoWriMo teilnehme …

… und keinen Bestseller schreiben will …

NaNoWriMo_header

Ist euch in den letzten Tag das Kürzel Na-No-Wri-Mo aufgefallen und ihr wisst nicht, worum es geht? Keine Angst, ihr seid nicht allein. Bis vor einem Monat wusste ich auch noch nicht, was sich hinter diesen neun Buchstaben verbirgt. In diesem Beitrag erkläre ich kurz, was NaNoWriMo ist, warum ich teilnehme und wieso dieses Projekt für Autoren durchaus einen Sinn hat.


Was ist NaNoWriMo?

Das kryptische Kürzel bedeutet ausgeschrieben National Novel Writing Month und ist ein Schreibprojekt, an dem jährlich mehrere Tausend Menschen teilnehmen. Wie der Name verrät, geht es darum, innerhalb eines Monats einen Roman zu schreiben. Dabei sollte der Roman mindestens 50.000 Wörter umfassen, kann aber gern länger sein. Seit 1999 gibt es das Projekt und es ist, obwohl in den USA ins Leben gerufen, längst eine internationale Veranstaltung. Jedes Jahr im November finden sich Schreibende aus der ganzen Welt zusammen, motivieren sich gegenseitig und verfassen „Ihren Roman“. Für einige ist es das erste Werk, für manche das zehnte Jahr in Folge beim NaNoWriMo. Ich werde dieses Jahr als Neuling mit einsteigen. Wieso, warum, weshalb. Dazu gleich mehr.


Was für einen Sinn hat das Projekt eigentlich?

Werden sich einige von euch fragen. Innerhalb von dreißig Tagen einen Roman zu schreiben, klingt nach einem unmöglichen Wettkampf und nicht nach einem realistischen Ziel. Kreativität lässt sich ja nicht steuern und sollte auch nicht unter Druck heraufbeschworen werden. Das ist vollkommen richtig. Beim NaNoWriMo geht es allerdings nicht darum, einen druckreifen Roman zu schreiben. Und noch weniger ist es das Ziel, unter Druck gesetzt zu werden. Der zeitliche Rahmen macht es möglich, sich intensiv und regelmäßig auf ein Projekt zu konzentrieren. Je weniger Zeit zum Nachdenken bleibt, umso weniger Zweifel kommen auf. Die Frage nach dem: „Ist der Text überhaupt gut genug?“ wird vergessen und es wird einfach geschrieben, weil die Geschichte es verlangt.

Genau das ist, was ich derzeit brauche. Mit meinem aktuellen Projekt Purpurscherben bin ich nicht glücklich. Ein Jahr sitze ich bereits an dem Roman und er müsste an sich nur noch einmal vollständig überarbeitet, den Testlesern übergeben und korrigiert werden. Trotzdem bin ich wie blockiert, weil ich mich ständig frage, ob das Geschriebene überhaupt jemanden interessiert. Ob es überhaupt gut ist. Ob es nicht im Mülleimer landen sollte. Deshalb werde ich mich für einen Monat vollständig auf ein neues Projekt konzentrieren, ohne die Erwartung, dass es perfekt sein muss.


Ein Projekt für Autoren, nicht für Leser

Doch genau da setzt die Kritik an. Bei meiner Recherche zum NaNoWriMo bin ich auf den Artikel „Better yet, don’t write that novel“ der Autorin Laura Miller gestoßen. Dort sagt sie, warum man besser keinen Roman im November schreiben sollte. Da es beim NaNoWriMo bloß darum geht, 50.000 Wörter zu schreiben, unabhängig davon, wie gut der Inhalt dieser Texte ist, könne nur ein Haufen „crap“ entstehen. Und das ist ihrer Meinung nach Zeitverschwendung:

I am not the first person to point out that “writing a lot of crap” doesn’t sound like a particularly fruitful way to spend an entire month, even if it is November. (Laura Miller)

Das sind harte Worte, die aber, aus der Perspektive einer Leserin betrachtet, durchaus Sinn machen. Natürlich möchte niemand einen unfertigen, auf die Schnelle verfassten Roman lesen, der im schlimmsten Fall mit Rechtschreibfehlern gespickt ist.

Sehen wir es mal realistisch: Für einen druckreifen Roman braucht ein Verlagsautor /in zwischen einem oder zwei Jahren. Das liegt nicht etwa daran, dass der/die Autor /in faul ist, sondern dass die eigentliche Arbeit erst nach dem Schreibprozess beginnt. Überarbeiten ist das Stichwort. Ein Roman, der in einem Monat geschrieben wird, kann nicht perfekt sein und will auch nicht perfekt sein. Er ist roh und muss in feiner Kleinstarbeit geschliffen werden. Ganz davon abgesehen, dass ein Standardwerk nicht etwa 50.000 Wörter kurz ist, sondern sich im Rahmen von 60.000 bis 80.000 Wörtern bewegt.  Aber noch einmal, darum geht es beim NaNoWriMo nicht.


Was der NaNoWriMo Autoren bietet

NaNoWriMo
Ich bin schon angemeldet. Der vorläufige Titel meines Romans heißt Hurt No One. Dieses Mal habe ich mich im Genre verirrt und schreibe Science-Fiction.

Man liest es immer wieder, allein wer viel schreibt und viel liest kann sich als Autor wirklich verbessern. Der NaNoWriMo ist eine Möglichkeit, Schreibanlässe zu schaffen. Einen Monat lang muss man regelmäßig etwas zu Papier bringen. Das kann helfen, den eigenen Stil zu finden, sich mit Schreibblockaden konstruktiv auseinanderzusetzen oder ist eben einfach eine Erfahrung.

Zudem bietet die Gemeinschaft des NaNoWriMo die Möglichkeit, dem einsamen Schreiberklischee ein wenig entgegen zu wirken. In etlichen Foren kann man sich mit Gleichgesinnten über den eigenen Fortschritt sowie positive oder negative Erfahrungen austauschen. Oder aber man geht zu einem NaNoWriMo Treffen und begegnet den Teilnehmer persönlich. In echt und Farbe. Das mache ich in diesem Jahr und fahre zu diesem Zweck im November nach Hamburg.

Der NaNoWriMo ist die Gelegenheit, einfach etwas zu schreiben, was einem Spaß macht und genau deshalb bin ich dabei. Natürlich wird mein Projekt einigen Lesern nicht gefallen und natürlich muss es überarbeitet werden. Aber ich werde nicht mit dem Wunsch schreiben, DEN BESTSELLER zu verfassen. Es geht einfach los, so wie bei meinem allerersten Roman vor zehn Jahren, als ich nur Stift, Papier und meine Fantasie hatte und dachte, dass das ausreicht, um ein gutes Buch zu schreiben.

In dem Sinne wünsche ich euch einen angenehmen Freitag. Kommt gut ins Wochenende.

Und immer fleißig die Tasten klimpern lassen. 🙂

+ Mika +

Aktuelles

Liebster-Blog Award

liebsterawardIch wurde nominiert! Nicht etwa für die Ice-Bucket challenge, ist ja schon out, sondern für den Liebsten-Blog Award. Wer diesen Award nicht kennt, keine Sorge, ich musste auch erstmal Dr. Google um eine schnelle und kompetente Diagnose bitten. Jetzt bin ich schlauer.

Der „Liebster-Blog Award“ ist ein Award für Blogs, die es gerade erst aus den Windeln geschafft haben und die ersten Schritte allein gehen können. Das heißt, sie brauchen noch viel Unterstützung, die sie durch den Award bekommen können. Bedingung ist: Der Blog hat noch unter 200 Followern.


Worum geht es?

Ganz einfach: wirst du nominiert, beantwortest du elf Fragen, die dir von demjenigen gestellt worden sind, der dich nominiert hat. Im Gegenzug nominierst auch du Blogger und denkst dir selbst elf Fragen aus, die beantwortet werden sollen. Ganz wichtig, die Personen verlinken, die dir diese außergewöhnliche Chance geboten hat und nicht vergessen: Die Personen informieren, die du nominierst. Am besten ihr hinterlasst auf deren Blogs einfach einen Kommentar.

Ich bedanke mich für diese wunderbare Gelegenheit bei sarahricchizzi! Schaut mal auf ihrem Blog vorbei. Es lohnt sich.


Und ich nominiere …

Den Japan-Blog einer sehr guten Freundin.

Den Autorenblog von T. S. Bordemé.

Den Rezensionsblog von Tania Folaji.

Den Blog meiner Autorenkollegin Simone Keil.

Meine elf Fragen für euch sind:

  1. Wie kommst du auf die Ideen für deine Blog-Posts?
  2. Wie viel Zeit investierst du gewöhnlich, um einen Post zu veröffentlichen?
  3. Versuchst du in deinen Posts für Leser zu schreiben oder eher für dich?
  4. Wenn du der Welt etwas zurufen könntest, was würde das sein?
  5. Wenn es einen Moment gibt, von dem du selbst sagst, er hat dein Leben verändert, welcher wäre das?
  6. Würdest du das Schreiben jemals aufgeben?
  7. Wenn dich jemand zwingen würde (ich ganz sicher nicht!) dich mit einem Tier zu vergleichen, was für ein Tier wärst du? Ein mysteriöser Rabe, eine anschmiegsame Katze oder …?
  8. Wenn du dir in diesem Augenblick etwas wünschen könntest, was wäre das?
  9. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
  10. Trinkst du lieber Kaffee oder Tee oder gar Coca Cola?
  11. Und als letztes: Mitten in der Nacht weckt dich ein unheimliches Grollen, das aus dem Keller kommt. Was tust du?

… was sarahricchizzi von mir wissen wollte …

Was hat dich dazu verleitet einen Blog zu eröffnen?

MtFujiMein erstes Blog habe ich vor fünf Jahren eröffnet, als ich zum ersten Mal zum Austausch in Japan war und dort über meine Erfahrungen berichtet habe. Das war ein Blog für meine Freunde und für meine Familie. Seitdem hat sich viel geändert. Heute will ich mich vor allem mit anderen über das Schreiben austauschen und in meinem Blog über das berichten, was mich bewegt. Ab und an verirre ich mich deshalb doch wieder nach Japan.

Wieso hast du dir diesen Blog Namen ausgesucht?

Weil dieses Blog auch meine Homepage ist und mein Autorenname Mika Krüger dadurch schneller gefunden wird. Es war also eine pragmatische Entscheidung. Vorher hatten meine Blogs eher komplizierte Namen wie „Mikas Tatami“ oder auch „Hintertüren“.

Der Header zu meinem Japan-Blog Mikas Tatami. Mehr schlecht als recht ...
Der Header zu meinem Japan-Blog Mikas Tatami. Mehr schlecht als recht …

Wer oder was inspiriert dich?

Alles, was mir begegnet. Menschen, die ich auf der Straße sehe, Gespräche, die ich irgendwo aufschnappe, Serien, Bücher, Filme, Romane, Bilder. Wenn ich richtig in Fahrt bin, finde ich selbst ein vertrocknetes Blatt auf einer Schiene inspirierend genug, um eine Kurzgeschichte zu schreiben.*

Was ist dein Traumwunsch für dein Leben?

Ich möchte etwas tun, auf das ich stolz sein kann und in dem ich einen Sinn sehe. Um das zu erreichen, möchte ich etwas machen, das Menschen berührt, ergreift, schockiert oder manchmal auch verärgert. Tag ein Tag aus in einem Beruf zu schuften, der mich nicht erfüllt, käme einer Folterung in einem beliebigen Splatter-Film gleich. Darum gehe ich lieber mit dem Kopf durch die Wand und sehe nach, was sich dahinter befindet.

Was ist dein Lieblingsbuch?

Es gibt viele Bücher, die großartig sind. Phillip Roth‘ „Der Menschliche Makel§ oder Antonia Michalis „Der Märchenerzähler“ oder auch Henning Mankels „Der Herr der Winde“, was mir jedoch spontan als erstes einfällt ist „Das letzte Gefecht“ von Stephen King. Als ich mit dreizehn diesen Roman zum ersten Mal gelesen habe, war ich so fasziniert, dass ich unbedingt auch etwas schreiben wollte. Vermutlich wäre mir das Buch inzwischen viel zu lang, aber es hat einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Wo möchtest du in 50 Jahren sein?

Hoffentlich lebe ich da noch, dann wäre ich ja schon … Hören wir damit auf. Also, ich möchte gern auf einer idyllischen Insel am Meer sein, wo ich meine alten Beine ausstrecke und auf meinem Ultra-Slim-Book mit automatischer Sprachaufnahmefunktion eine Geschichte aufspreche, da das Tippen mit der Artrose in den Fingern zu anstrengend ist.

Was ist deine Lieblings-Kinderserie aus deiner Kindheit?

Planet der Dinosaurier. Ein Anime. Kennt vermutlich keiner, aber meine Güte habe ich die Figuren geliebt!

PlanetderDinosaurier2
So sah es aus. Schön oder? Andere mochten Pokemon, ich mochte dieses Anime. Hah ….

Was ist ein Zitat, das dich beeindruckt, fasziniert oder glücklich macht?

„Manchmal führen dich Antworten zu noch mehr Fragen.“

Wissen deine Familie, deine Bekannten oder Freunde, dass du ein Blog führst?

Sie wissen, dass ich schreibe und eine Homepage habe, ob sie wissen, dass ich derzeit sehr aktiv bin und regelmäßig Posts veröffentliche? Einige definitiv, andere eher nicht.

Landhaus oder Stadtwohnung?

Ein Landhaus mit direkter Anbindung zur Stadt, aber einem Strand direkt vor der Tür. Wer würde da schon Nein sagen?

Vervollständige den folgenden Satz. Wenn ich schreibe, dann fühle ich mich …

… befreit von allen Ängsten, Sorgen und Problemen, die mich tagtäglich unter sich begraben wollen. Ohne Tastatur oder Stift in der Hand wäre ich vermutlich schon eine Leiche.

+Mika+

*Diese Kurzgeschichte habe ich vor etwa zehn Jahren geschrieben. Sie trägt den Namen „Meavels-Blatt“.

Aktuelles

News: Zwischenstand

An meine Follower, Freunde, Leser,

ich hoffe ihr habt einen angenehmen Montag und einen guten Start in die Woche.

In dieser Woche lasse ich mich vom Wind treiben wie die Samen eines Löwenzahns.
In dieser Woche lasse ich mich vom Wind treiben wie die Samen eines Löwenzahns.

Letzte Woche habe ich einen Blogpost-Marathon hingelegt. Es ist abzusehen, dass ich dieses Tempo nicht halten kann, deshalb werde ich mich auf zwei Posts pro Woche beschränken. Inhaltlich beschäftigen sich die Posts weiterhin mit dem Schreiben, Rezensionen und Dingen, die mich einfach beschäftigen.

Diese Woche erwartet euch eine Rezension (Florian Tietgen: Haus der Jugend) und ein Post über die Geistergeschichte der japanischen Hausangestellten Okiku, die mich zu einer Kurzgeschichte inspiriert hat.

Außerdem werde ich euch mit literarischem Inhalt überfallen und wöchentlich eine 1.000 Wortgeschichte veröffentlichen. Was damit genau gemeint ist, dazu dann in der nächsten Woche mehr.

In dem Sinn, lasst euch nicht von der Hitze erschlagen. Lieber Sonne als vierzehn Tage Regenwetter.

+ Mika +