Es ist eine Tragödie, denn seit drei Monaten habe ich mir das Schreiben verboten. Ich habe mir verboten, mich in den sozialen Netzwerken auszutoben. Ich habe mir verboten, zu sein, was ich eigentlich sein will, nämlich Autorin. Nicht etwa, weil ich krank bin oder Ruhe brauche, sondern weil ich meine Master-Arbeit schreibe. Und schon das Wort „Master-Arbeit“ löst in mir ein unwohles Gefühl aus. Seit sechs Monate schleppe ich diese Arbeit mit mir herum und zwinge mich, die sechzig Seiten über Wortschatzarbeit im Deutschunterricht zu füllen. Inzwischen bin ich ausgebrannt und der Weg bis hierher kommt mir vor wie ein endloser Marathon in der Wüste. Ohne Wasser, ohne Nahrung.
Meinen momentanen Gemütszustand habe ich im folgenden Bild verewigt:

Aber! Es ist fast vorbei. Nur noch eine Woche und ich bin einen Schritt in die Freiheit gegangen. Ich bin ausgemergelt und müde, aber es ist so gut wie vollbracht. Nach acht Jahren Studium kann ich euphorisch in die Zukunft blicken. Oder?
So einfach ist es natürlich nicht, denn derzeit bestreite ich meinen Lebensunterhalt mit einem mehr oder minder guten Job und will eigentlich nur eins: schreiben. Denn noch einen Monat länger in der derzeitigen Starre halte ich nicht aus. Es muss etwas passieren mit mir und meinem Leben, ansonsten ende ich tatsächlich als vertrocknete Leiche, begraben unter einem Haufen Sand.
Deshalb, liebe Leser, kann ich euch mitteilen, es regt sich etwas. Und ich muss zugeben, völlig untätig war ich in den letzten Monaten nicht. Regeln sind ja dazu da, um sie zu brechen und ich habe das Verbotene angerührt und einige Zeilen geschrieben. Diese werden demnächst in der kostenlosen Anthologie „Kurze Geschichten für Zwischendurch“ erscheinen. Mit 1000 Zeichen sollte eine Short-Short-Story erzählt werden, die man ganz einfach bei einem Kaffee oder in der Bahn lesen kann.
Meinem Genre entsprechend, habe ich mich für Mystery entschieden … und eine Prise Verrücktheit gibt es gratis dazu. Kristallene Realität nennt sich das Ganze und ist so ungewöhnlich wie der Titel. Ende August wird die Anthologie erscheinen. Habt also Geduld mit mir. Ich bin ein langsames Tierchen und habe sensible Fühler.

Bis bald, + Mika +